Die Volkshilfe Box feierte heute ihr 15-jähriges Bestehen am Standort Modecenterstraße im dritten Wiener Gemeindebezirk. Rund 1000 Menschen mit Behinderung fanden bisher in dem Beschäftigungsbetrieb, der Alttextilien sammelt, sortiert und verkauft, einen befristeten Arbeitsplatz.
Walter Kiss, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins Volkshilfe Beschäftigung, nahm die Feierlichkeiten zum Anlass, um auf die schwierige Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung hinzuweisen:
„Behinderung ist nicht gleich Arbeitsunfähigkeit. Auch ein Bandscheibenvorfall oder eine überstandene Krebserkrankung sind Diagnosen für den Behindertenstatus. Die Menschen wollen und können trotzdem arbeiten, finden aber durch lange Unterbrechungen, etwa durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit, keinen Job.“ Beschäftigungsbetriebe wie die Volkshilfe Box seien daher für ihn ein wichtiges Angebot für Menschen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Erfolgreiche Reintegration in den Arbeitsmarkt
Auch für Sozialminister Rudolf Hundstorfer haben Beschäftigungsbetriebe wie die Volkshilfe Box eine wichtige Funktion: „In diesen Betrieben wird ein relativ geschützter Rahmen der Entwicklung und persönlichen Stabilisierung in einem Arbeitsumfeld gegeben. Diese Betriebe bieten außerdem ein wertschätzendes, förderndes Arbeitsklima mit realitätsnahen Arbeitsanforderungen. Dadurch gelingt es, vielen Betroffenen wieder eine erfolgreiche Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“, so Hundstorfer.
„Viele Menschen, deren berufliches Selbstvertrauen durch gesundheitliche Beeinträchtigungen oder eine lange Absenz vom Berufsleben eingeschränkt war bzw. deren Arbeitstempo oder Fertigkeiten nicht in dem von der Wirtschaft verlangten Ausmaß vorhanden ist, können so über die Beschäftigungsbetriebe in ein selbstständiges Leben zurückgeführt werden“, sind Hundstorfer und Kiss überzeugt.
Seit 15 Jahren bereitet die Volkshilfe Box Menschen mit Behinderung unter fachlicher Anleitung, sozialarbeiterischer Betreuung und individueller Personalentwicklung auf einen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt vor. Fördergeber der ersten Stunde ist das Bundessozialamt. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass Beschäftigungsbetriebe wichtig sind, manche Personen aber trotzdem nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Sie benötigen dauerhaft geschützte Arbeitsplätze.“, zieht Dr. Andrea Schmon vom Bundessozialamt Bilanz.
5522 Tonnen Alttextilien gesamelt und wiederverwertet
Die Volkshilfe Box wurde im Jahr 1997 gegründet. Damals wurden die Alttextilien in kleinen Containern auf den Wiener Schnellbahnhoefen gesammelt und in einem Second Hand-Shop verkauft. Heute sind in Wien und Niederösterreich 200 rote Volkshife Sammelboxen im Einsatz. In den letzten 15 Jahren wurden 5522 Tonnen Alttextilien gesammelt und wiederverwertet.
Verkauft wird die getragene, aber gut erhaltene Ware in mittlerweile drei Second Hand-Shops in Wien. Auch Designerin Cloed Priscilla Baumgartner vom Label MILCH hat dieses ressourcenschonende Konzept vor einigen Jahren für sich entdeckt. Sie kreiert ihre Damenmode ausschliesslich aus alten Herrenhemden und Anzughosen aus der Volkshilfe Box. Sozialminister Rudolf Hundstorfer überreichte ihr ihm Rahmen der Feierlichkeiten ein persönliches Kleidungsstück, das die Designerin zu einem ihrer begehrten Stücke verarbeiten wird.
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Quelle: APA
AutorIn: Volkshilfe Wien
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): News
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