ÖVP-Abg. Dr. Franz-Joseph Huainigg und SPÖ-Abg. Ulrike Königsberger-Ludwig erachten es als Sprecher für Menschen mit Behinderung als äußerst wichtig, dass die heurige Gedenkfeier im Nationalrat am 3. Mai behinderten Menschen und Kindern als Opfer des Nationalsozialismus gewidmet ist.
„Es waren unverzeihliche Verbrechen, die damals an behinderten Menschen verübt worden sind, jenseits der Menschenwürde und der wissenschaftlichen Ethik“, konstatiert Königsberger-Ludwig und meint weiter, dass die Gedenkstätten Spiegelgrund und Hartheim Mahnmale für die damaligen Geschehnisse sind. Huainigg betont, dass „wir die Uhr nicht zurückdrehen können, aber wir müssen aus der Geschichte lernen, das ist unsere moralische Verpflichtung. Besonders bei den heutigen Diskussionen über die Bewertung von behindertem Leben – besonders am Beginn und am Ende des Lebens – müssen wir wachsam bleiben!“
Besonderer Dank gilt den Nationalratspräsidenten Mag. Barbara Prammer und Fritz Neugebauer, die sich für den heurigen Themenschwerpunkt eingesetzt haben.
Anknüpfungspunkte bei der Gedenkfeier im Parlament sind das Schloss Hartheim und der Wiener Spiegelgrund, also zwei Euthanasieanstalten des Deutschen Reiches, in denen behinderte und pflegebedürftige Kinder gequält und ermordet worden sind. Am Spiegelgrund in Wien war während der „Kinder-Euthanasie“ die zweitgrößte „Kinderfachabteilung“ des Deutschen Reiches angesiedelt. Es fanden etwa 700 bis 800 Euthanasiemorde an intellektuell behinderten Kindern statt. Federführend war der Leiter der Säuglingsabteilung, Heinrich Gross, der dafür nie rechtskräftig verurteilt wurde.
Das Schloss Hartheim im Bezirk Eferding (Oberösterreich) wurde 1940 zu einer Tötungsanstalt im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms T4 umgebaut. Zwischen 1940 und 1944 starben hier mehr als 30.000 vorwiegend behinderte Menschen, die von den Nationalsozialisten als „lebensunwert“ klassifiziert worden waren.
Heute dienen sowohl das Schloss Hartheim als auch der Spiegelgrund als Lernstätten mit besuchenswerten Ausstellungen. Huainigg und Königsberger-Ludwig freuen sich, dass behinderte und nichtbehinderte Jugendliche die beiden Gedenkstätten mit ihren Ausstellungen besucht und sich in Schreib- und Medien-Workshops mit der Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Die Ergebnisse der Workshops werden am 3. Mai 2012 im Hohen Haus von den Jugendlichen selbst präsentiert.
Huainigg und Königsberger-Ludwig abschließend: „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass nicht nur den Opfern gedacht wird, sondern dass von behinderten und nichtbehinderten Jugendlichen auch ein Faden zur Gegenwart und zum Zusammenleben in Schule, Arbeitswelt und Gesellschaft gezogen wird“.
PROGRAMM:
10.00 Uhr: Begrüßung und Vorstellung der Gruppen sowie Programm
10.10 Uhr: Reflexion und Präsentation des Erarbeiteten
11.45 Uhr: Zusammenfassung: „Was wollen wir den Politiker/innen heute sagen?“
12.15 Uhr: Mittagessen
13.00 Uhr: Vorbereitung auf das Zeitzeugengespräch, Vorstellung Friedrich Zawrel
13.15 Uhr: Zeitzeugengespräch
14.15 Uhr: Diskussion und Gespräch mit dem Zeitzeugen
15.00 Uhr : Kaffeepause
15.30 Uhr: Gespräch mit Politiker/innen
17.00 Uhr: Programmende
Quelle: APA
AutorIn: ÖVP-Parlamentsklub
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Eugenik und Menschenwürde, News
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