Bis jetzt hat die Politik zu wenig effiziente Maßnahmen gegen die besonders hohe Arbeitslosigkeit bei älteren und behinderten Menschen gesetzt. Der ÖGB fordert daher, bei der Einstellung säumige Betriebe stärker in die Pflicht zu nehmen, indem die Ausgleichstaxe angehoben wird.
„Es ist schön, dass die Zahl der Beschäftigten steigt. Zugleich steigt auch die Arbeitslosigkeit laufend an, und hier muss die Politik mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern. Das betrifft insbesondere die Arbeitslosigkeit älterer ArbeitnehmerInnen und von Menschen mit Behinderung“, sagt vida-Vorsitzender und ÖGB-Arbeitsmarktsprecher Rudolf Kaske. Inklusive SchulungsteilnehmerInnen waren im Mai 301.715 Menschen als arbeitslos registriert. Das bedeutet eine Zunahme der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Mai des Vorjahres um 5,1 Prozent.
Kaske begrüßt, dass Menschen mit Behinderung, die einen Job suchen, laut Sozialministerium nun in der Statistik besser erfasst werden. „Positiv ist auch, dass seit Jahresbeginn vom Arbeitsmarktservice zusätzliche Mittel für die Beschäftigungsförderung von Arbeitslosen mit Behinderung aufgewendet werden. Zugleich sollte überlegt werden, hier säumige Betriebe stärker in die Pflicht zu nehmen“, sagt der Gewerkschafter. Bei der Behindertenausgleichstaxe, die Betriebe bezahlen müssen, die zu wenig Menschen mit Behinderung beschäftigen, müsse geprüft werden, ob die mit Anfang 2011 erfolgte Anhebung für Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten ausreichend gewesen sei.
Auch der überdurchschnittliche Anstieg der Arbeitslosigkeit von Menschen über 50 dürfe nicht als unumkehrbar hingenommen werden. „Wir brauchen einen Einstellungswandel bei den Betrieben. Wenn sie nicht von sich aus für alternsgerechte Arbeitsplätze sorgen, muss man sie mit den entsprechenden Maßnahmen dazu bringen“, sagt Kaske. Er fordert ein effizientes Bonus-Malus-System, das die Arbeitgeber zur Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen veranlasst.
Auf nationaler und EU-Ebene verlangt der Gewerkschafter Investitionen in gute öffentliche Dienstleistungen und in die Infrastruktur. „Statt mit Sonderwirtschaftszonen Südeuropa in einen Steinzeit-Kapitalismus zu treiben, braucht es kluge Investitions- und Konjunkturprogramme. Darüber sollten sich Politiker und Ökonomen die Köpfe zerbrechen statt die Beschäftigten in Südeuropa zu Freiwild für neoliberale Experimente zu erklären“, mahnt Kaske.
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Quelle: APA
AutorIn: ÖGB
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Behindertenpolitik, News
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