IBB 2 ist die Fortsetzung des erfolgreichen EU-Projekts IBB. Von 2003 bis 2006 wurde ein inklusives Trainingsmodell entwickelt, um Menschen mit Lernschwierigkeiten zu FachsozialbetreuerInnen („disability care workers“) auszubilden. Damit können Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung erstmals eine Berufsausbildung im Sozialbereich absolvieren.
An der Umsetzung des zweijährigen Projekts sind sechs Organisationen aus fünf Ländern beteiligt. Österreich ist mit der Lebenshilfe Graz und Umgebung Voitsberg an dem Projekt vertreten.
Juli 2011: die ersten AbsoventInnen
Juli 2011 war ein wichtiger Monat bei der Entwicklung des Projektes: Die ersten FachsozialhelferInnen absolvierten in Graz, erfolgreich ihr Training, das sie als Hilfskräfte im Sozialbereich qualifiziert.
Menschen mit Lernbehinderungen zu ermöglichen, andere Menschen mit Behinderungen zu assistieren ist die allgemeine Herausforderung des Projekts. Hauptziel ist schließlich, drei FachsozialhelferInnen auf den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nachdem die aktuelle restriktive Finanzpolitik der Regierung spürbare Auswirkungen auf Organisationen für Menschen mit Behinderungen hatte und der Rechtsstatus für FachsozialhelferInnen nicht in vollem Umfang beschlossen wurde, erwiesen sich diese Bemühungen als noch schwieriger.
Diversity Workshop + Mentorin zum erfolgreichen Berufseinstieg
Eine Fachsozialhelferin fing ihre Arbeit im November 2011 bei der Lebenshilfe GUV an. Sie wurde ein eigenständiges Mitglied des Teams und macht ihre Arbeit mit Sorgfalt, Verantwortung und Engagement und erfüllt ihre Aufgaben selbstständig. Als Vorbereitung hat das Team an einem Diversity Workshop teilgenommen und eine Mentorin wurde für die Fachsozialhelferin bereitgestellt. Diese beiden Maßnahmen wurden im Rahmen des IBB2 Projekts entwickelt und erleichterten der Fachsozialhelferin den Berufseinstieg.
Ein anderer Fachsozialhelfer fing im Januar mit einem Praktikum in einer Tagesstätte an. Jedoch war dieses Bestreben eine Herausforderung, da die Arbeitsumgebung für den Fachsozialhelfer nicht genug strukturiert war, es gab Missverständnisse in der Kommunikation und seine Rolle war unzureichend definiert. Am Ende ergab sich aus dem Praktikum keine Beschäftigung.
Wichtig: Zusammenarbeit und klare Strukturen
Infolgedessen hat sich das Projektteam aus Österreich mit der Arbeitsassistentin des Fachsozialhelfers zur Verbesserung mehrerer Punkte beraten, was zu folgenden Ergebnissen führte:
- Jede/r FachsozialhelferIn ist für bestimmte Aufgaben geeignet, welche zu seinen/ihren spezifischen Fähigkeiten passen;
- Der Diversity Workshop ist eine gute Möglichkeit, um das Team im Voraus auf die Aufgaben vorzubereiten;
- Die Anwesenheit von MentorInnen vorort erleichtert die Integration ins Team;
- Manchmal ist zusätzliche Unterstützung durch einen Job Coach notwendig, um bestimmte Vorgänge zu praktizieren;
- Die Arbeitsumgebung sollte gegenwärtig auf Pflegeberufe ausgeweitet werden;
- Arrangements und Meetings von Projektpartnern, Ausbildungsstätten, FachsozialhelferInnen und ArbeitsassistentInnen sind notwendig;
- „HelferInnen“ müssen gut koordinieren.
Anschließend fing der Fachsozialhelfer ein zweites Praktikum in einer großen Tagesstätte an, in welchem seine Aufgaben klar definiert und strukturiert waren. Die dritte Fachsozialhelferin fing Anfang Mai 2012 in einer Tagesförderstätte zu arbeiten an.
In Arbeit: IBB 2 Handbuch
Derzeit sind wir mit mehreren Organisationen für Menschen mit Behinderungen im Gespräch, um mehr Praktikumsplätze und mögliche Arbeitsplätze für zukünftige FachsozialhelferInnen zu finden. Trotz der momentanen Schwierigkeiten beim Berufseinstieg für die FachsozialhelferInnen, arbeiten wir von IBB2 auch weit nach Ende des Projektes eifrig weiter an den aktuellen Ergebnissen. Wir werden weiterhin Menschen mit Lernschwierigkeiten die Möglichkeit bieten, FachsozialhelferInnen zu werden.
Die Projektpartner arbeiten zur Zeit an einem IBB2 Handbuch, welches alle Projektergebnisse sowie Vorschläge für die Realisierung der Konzepte für die Unterstützung beim Berufseinstieg für Menschen mit Behinderungen enthalten wird.
Link:
Link zum Interview (2011) mit Frau Mag.a Coppola:
https://www.behindertenarbeit.at/archives/11121
Quelle: Cornelia Coppola, Lebenshilfe-GUV
AutorIn: Cornelia Coppola, Lebenshilfe-GUV
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsintegration und unterstützte Beschäftigung, Menschen mit Lernschwierigkeiten, News
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