Ein neuer Leitfaden des Österreichischen Behindertenrats zeigt, worauf Journalist:innen achten sollten, um Vorurteile abzubauen und eine inklusive Berichterstattung zu fördern.
Menschen mit Behinderungen werden häufig aus gesellschaftlichen und kulturellen Sphären ausgeschlossen: Unterschiedliche Barrieren machen sie teils unsichtbar für andere Menschen. Somit sind die Vorstellungen anderer Menschen über ihre Leben oftmals geprägt von Vorurteilen und Stereotypen. Klarerweise ist dann die mediale Darstellung von Menschen mit Behinderungen wesentlich, wenn es darum geht, diesen Vorurteilen entgegenzuwirken.
Stereotype statt Realität: Wie Menschen mit Behinderungen oft dargestellt werden
Oft werden Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen Medien eindimensional dargestellt. So beispielsweise als Helden, die ein furchtbares Schicksal durch Willenskraft überwunden haben, oder tragische Opfer eines schrecklichen Schicksals, mit denen wir Mitleid empfinden. Dies spiegelt nicht die gesamte Realität von Menschen mit Behinderungen wider, weshalb eine realitätsnahe und nicht-diskriminierende Berichterstattung wichtig ist. Es soll die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Personen sinnvoll abgebildet werden. Wie das am besten geht, lässt sich im Medienleitfaden des Österreichischen Behindertenrats herausfinden.
Hierbei ist es wichtig, die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen aktiv miteinzubeziehen. „Dies ermöglicht einerseits eine möglichst realistische und diskriminierungsfreie Darstellung, andererseits könnte man dadurch vermeiden, dass laufende Diskurse ignoriert oder sogar konterkariert werden.“, so der Österreichische Behindertenrat.
Sprache schafft Wirklichkeit
Konkrete Beispiele im Leitfaden verdeutlichen, wie vorurteilsfreie Darstellung gelingen kann. So sollen etwa beschönigende Ausdrücke wie „Mensch mit besonderen Bedürfnissen“, „Handicap“ oder „Beeinträchtigung“ vermieden werden. Weiters ist es auch wichtig, auf sprachliche Feinheiten zu achten: Einer Person gelingt etwas nicht „trotz“ Behinderung, sondern „mit“ Behinderung. Oder: Jemand „hat“ eine Behinderung, und „leidet“ nicht darunter.
Ein Leitfaden für faire Berichterstattung
Der Leitfaden formuliert noch eine Reihe an weiteren sprachlichen Beispielen und Verhaltensweisen, welche in der medialen Darstellung von Menschen mit Behinderungen gemieden werden sollten. So beispielsweise in Bezug auf Werbung: „Menschen mit Behinderungen werden für Darstellungen genutzt, die die Diversität und Inklusivität eines Unternehmens oder einer Organisation unterstreichen sollen, ohne dass in der Realität für tatsächliche Inklusion gesorgt wird […]“, schreibt der Österreichische Behindertenrat.
Es gibt also einige Dinge, auf die man bei der medialen Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen achten sollte. Der Medienleitfaden soll in diesem Sinn als ein Werkzeug für Journalist:innen dienen, „das sie bei der diskriminierungsfreien Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen unterstützt.“, so Klaus Widl abschließend.
Weitere Informationen:
www.behindertenrat.at/ueber-uns/presse/medienleitfaden
Quelle
Medienleitfaden zum Thema Menschen mit Behinderungen.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250702_OTS0015/
[Zuletzt geöffnet: 03.07.2025, 15:30]
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 04.07.2025
Artikel-Kategorie(n): Gleichstellung und Antidiskriminierung, News
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