Wie von der WAG Anfang Oktober festgestellt, müsste man Ende des Jahres die Notbremse ziehen. Wenn in Niederösterreich nicht rasch Verbesserungen folgen, droht der Verlust vieler Arbeitsplätze bei der Persönlichen Assistenz.
Die WAG Assistenzgenossenschaft schlägt Alarm: Aufgrund von zu kurz kommenden Förderungen mussten 102 Persönliche Assistent:innen in Niederösterreich vorsorglich zur Kündigung angemeldet werden, da die Förderungen seitens des Landes nicht ausreichen. Diese betragen seit dem Jahr 2003 22 Euro pro Stunde – kostendeckend wären bei der WAG 38,80 Euro.
„Die Förderhöhe ist völlig aus der Zeit gefallen. Seit Jahren weisen wir auf die Schieflage hin – doch passiert ist nichts.“, kritisiert Christoph Dirnbacher, Vorstand der WAG Assistenzgenossenschaft Anfang Oktober.
Bei Basisbedürfnissen darf nicht gespart werden
Lydia Pirklbauer, Betriebsratsvorsitzende der WAG Assistenzgenossenschaft, denkt dabei an die arbeitenden Personen: „Ich spüre Angst, Wut, aber auch Erschöpfung, wenn ich mit Kolleg:innen rede. Für über 100 Kolleg:innen bedeutet das, dass sie gekündigt werden können und sich kurz vor Weihnachten fragen müssen, wie es in der Arbeitslosigkeit weitergeht.“
Die Arbeit von Persönlichen Assistent:innen unterstützt zu jeder Tageszeit Menschen im alltäglichen Leben. Sie helfen beim Aufstehen am Morgen, bei der Arbeit sowie danach beim Kochen. Sie unterstützen bei der Körperpflege, beim Toilettengang und bei der Kommunikation mit Freund:innen. „Wenn Politiker:innen hier sparen, dann sparen sie an den Basis-Bedürfnissen von Menschen.“, so die Betriebsratsvorsitzende Pirklbauer.
Auch der Vorstand der WAG, Christoph Dirnbacher, betont den Verlust der Unterstützung für viele Menschen: „Wir sind bestrebt, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.“, erklärt er. „Uns ist bewusst, dass dieser Schritt viel Unsicherheit auslöst.“ Bald könnten sich die Kund:innen der WAG die hohen Selbstbehalte bei Persönlichen Assistenz nicht mehr leisten. „Wenn keine Lösung kommt, verlieren sie ihre Unterstützung und ihre Persönlichen Assistent:innen dadurch ihre Arbeit. Das Land NÖ hat Verbesserungen zugesagt. Jetzt braucht es rasch eine deutliche Erhöhung der Förderungen für Persönliche Assistenz.“
Politik muss Förderung anheben, sonst droht vielen Menschen der Arbeitsplatzverlust
Dass dieser Appell nicht zum ersten Mal ausgesprochen wurde, darf nicht wundern: Politische Vertreter:innen von ÖVP und FPÖ in Niederösterreich betonen regelmäßig die Bedeutung von Inklusion und Behindertenarbeit, so die WAG Anfang Oktober. „Doch wenn die Förderungen seit 22 Jahren eingefroren bleiben, sind diese Worte kaum etwas wert. Sozial darf nicht egal sein“, verdeutlicht Dirnbacher.
Die WAG fordert daher in einer Presseaussendung eine sofortige Anpassung der Förderung auf ein kostendeckendes Niveau. Bereits Anfang Oktober wurden wichtige Forderungen formuliert:
- Sofortige Erhöhung des Stundensatzes auf ein kostendeckendes Niveau
- Jährliche Anpassung an die Inflation
- Einführung einer monatlichen Fördersumme, wie sie in anderen Bundesländern bereits üblich ist
„Jeder weitere Tag Stillstand gefährdet Existenzen – von Beschäftigten ebenso wie von Menschen mit Behinderungen, die auf Persönliche Assistenz angewiesen sind“, so die WAG.
Quellen:
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20251006_OTS0033/land-niederoesterreich-zahlt-fuer-persoenliche-assistenz-noch-immer-den-stundensatz-von-2003 [zuletzt besucht am 28.10.2025, 13:20]
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20251024_OTS0016/wag-assistenzgenossenschaft-schlaegt-alarm-ueber-100-existenzen-bedroht [zuletzt besucht am 28.10.2025, 13:20]
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 29.10.2025
Artikel-Kategorie(n): News, Persönliche Assistenz
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