Forschung und Lehre zu Inklusion legen Basis für ein inklusives Schulsystem
„Es ist uns gelungen, dass in Zukunft alle Lehrerinnen und Lehrer mit Inklusion in Berührung kommen“, gab Univ.-Prof. Dr. Germain Weber, Präsident der Lebenshilfe Österreich, anlässlich des heutigen Festaktes zur Übergabe der Lebenshilfe-Bibliothek an die Universität Wien bekannt. Mit dem Bundesrahmengesetz zur LehrerInnenausbildung NEU sind ab dem Jahr 2015 alle Universitäten in Österreich dazu verpflichtet, das Fach „inklusive Pädagogik“ anzubieten. Damit kann die Lebenshilfe Österreich einen wichtigen Etappensieg in Richtung einer inklusiven Schule für sich verbuchen.
Wie Weber betont, liegt der Ball jetzt bei den Universitäten. Ihnen obliegt es, die finanzielle und strukturelle Absicherung des Faches inklusive Pädagogik in Angriff zu nehmen. „Es gilt sicherzustellen, dass alle Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft wissen, wie sie einen inklusiven Unterricht gestalten“, betont Weber. Als nächsten Schritt nennt Weber die gesetzliche Verankerung der inklusive Pädagogik in der Frühförderung, in Kindergärten und in Horten, aber auch im Bereich der Erwachsenenbildung. Hier bedarf es einer gesetzlichen Nachbesserung und einer stärkeren Vernetzung mit den Ausbildungsträgern. Univ.-Prof. Dr. Biewer vom Institut für Bildungswissenschaft unterstrich in seiner Stellungnahme ebenfalls die Bedeutsamkeit der inklusiven Pädagogik in der zukünftigen LehrerInnenausbildung: „Die Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention hat vor einigen Wochen gravierende Mängel im österreichischen Schulwesen festgestellt. Nur eine inklusionsorientierte Lehrerbildung kann langfristig diese Mängel beheben.“
Die Lebenshilfe Österreich übergab heute offiziell ihre Bibliothek an die Universität Wien. Mit mehr als 7.000 Bänden zählt die Lebenshilfe-Bibliothek zu den wichtigsten wissenschaftlichen Sammlungen zum Thema „intellektuelle Beeinträchtigung“ in Österreich. Ab dem Wintersemester 2013/14 ist sie für Studierende, WissenschafterInnen und allen Interessierten in der Fachbibliothek Bildungswissenschaft in der Sensengasse 3a in Wien barrierefrei zugänglich. Die Lebenshilfe Österreich wird weiterhin den Ankauf von Neuerscheinungen finanzieren. „Die Kombination einer fachlich, qualifizierten Ausbildung mit einer wissenschaftlichen Forschung zur Inklusion erscheint mir richtungsweisend für unser zukünftiges Schulsystem. Unser Anliegen ist es, eine neue Generation von Pädagoginnen und Pädagogen für inklusive Pädagogik zu begeistern. Die Lebenshilfe-Bibliothek am neuen Standort legt dafür eine grundlegende Basis“, schließt Weber.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Lebenshilfe Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Bildungsnews, News
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