Da entstehen ganz unerahnt neue Phantasien von „Sozialstaat“… Ein Kommentar zum Thema Anstand und Spendenfreudigkeit von Thomas Stix.
Mit der kräftigen Unterstützung des Parteigründers Frank Stronach hat die ehemalige ORF-Generaldirektorin Monika Lindner bei der Nationalratswahl 2013 ein Mandat errungen. Obwohl, „errungen“ ist wohl der falsche Ausduck; sie hat den Wahlkampf des Team Stronach nicht mitgetragen, wollte gar nicht mehr mitmachen, nachdem Robert Lugar sie als „Speerspitze“ gegen ORF und Raiffeisen bezeichnet hatte, ein Aussteigen war aus formalen Gründen nicht mehr möglich. Nun, da das Nationalratsmandat ihr fix ist, scheint sie sich doch zu besinnen, und will als „Wilde“ ins Parlament einziehen und das monatliche Salär von mehr als € 8.000,– gerne kassieren. Von wieviel oder -wenig Anstand diese Vorgangsweise zeugt, soll jede/r selbst bewerten.
Der Polit-Posse noch nicht genug, setzt ORF-Urgestein und „Licht ins Dunkel“-Gründer Kurt Bergmann einen drauf: Bei einer Pressekonferenz rät er Lindner, sie solle doch ihr Gehalt jedes Monat an „Licht ins Dunkel“ spenden. Hätte das nicht Kurt Bergmann gesagt, so hätten wir diesen Witz bestimmt von Stermann-Grissemann in der Satire-Show „Willkommen Österreich“ gehört!
Huch! Da entstehen ganz unerahnt neue Phantasien von „Sozialstaat“. Überlegen wir doch mal: Warum soll Frau Lindner monatlich € 8.000 an einen privaten Verein abgeben? Ja, eben deswegen, weil ihr dieses Geld moralisch anscheinend nicht so recht zusteht. Sie kann also ihr schlechtes Gewissen reinwaschen, indem sie das Geld an „Licht in Dunkel“ spendet. So gesehen hat Kurt Bergmann recht: Der Sinn von „Licht ins Dunkel“ war und ist das Reinwaschen des schlechten Gewissens. Bisher ging es jedoch nur um das schlechte Gewissen gegenüber behinderten Menschen, denen ihre Rechte vorenthalten werden. Soll die Macht von „Licht ins Dunkel“ nun ausgeweitet werden auf jedwedes schlechte Gewissen!?
Wenn man diese neue Idee des Kurt Bergmann mutig in die Tat umsetzen würde, dann wären die paar Tausender der Frau Lindner nur Peanuts! Man denke an die Grasser-Millionen, an die unzähligen Manager-Abfindungs-Boni, an die Zahlungen an Stepic & Co, und viele mehr, so viel unmoralisches Geld könnte durch „Licht ins Dunkel“ reingewaschen werden, und eine regelrechte Almosenflut würde sich über die Behindertenorganisationen ergießen und alle behinderten Menschen glücklich machen…
Was für eine schöne, neue Sozialstaat-Welt…!
Quelle: diepresse.com, derstandard.at
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 03.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Kommentare, News
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