Der Ausbau von teilbetreuten Wohnangeboten mit Rufbereitschaft sowie im intensiv betreuten Wohnen, die Möglichkeit für ältere Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung, auch untertags in ihrer Wohngemeinschaft bleiben zu können sowie der Ausbau der Selbst- und Mitbestimmung in den Anbieterorganisationen der Behindertenhilfe waren drei zentrale Forderungen, die anlässlich der Feier „10 Jahre Wohnrat von Jugend am Werk“ am 30. Oktober von Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern erhoben wurden.
Am Beginn der Veranstaltung lieferte ein Filmbeitrag den etwa 80 Gästen, darunter Bundesbehindertenanwalt Erwin Buchinger, die Vorsitzende des Unabhängigen Monitoringausschusses Marianne Schulze, der Abteilungsleiter Wohnen für Menschen mit Behinderung beim Fonds Soziales Wien, Harald Motsch, sowie Anton Schmalhofer vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen, Einblicke in die Ursprünge und in die eindrucksvolle Entwicklung des Wohnrats der Jugend am Werk Begleitung von Menschen mit Behinderung GmbH. Anschließend würdigten die Vorsitzende von Jugend am Werk und Wiener Landtagsabgeordnete Gabriele Mörk sowie Geschäftsführer Walter Schaffraneck das Engagement der Wohnrätinnen und Wohnräte und ihren Einsatz als Selbstvertreter/innen für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung, die Wohnangebote von Jugend am Werk nutzen. Im Laufe dieser ersten zehn Jahre ist ein neues Selbstbewusstsein entstanden und Selbstvertretung hat sich als Selbstverständlichkeit etabliert, betonte Vorsitzende Mörk.
Mit einer Überraschungstorte als Höhepunkt wurden alle 15 aktiven Wohnrätinnen und Wohnräte persönlich vorgestellt, ehe in der anschließenden Podiumsdiskussion neben den drei Kernthemen auch über die Intensität der Betreuung, zu lange Wartelisten für Wohnplätze, mehr Kompetenzen für Betreuerinnen und Betreuer bei leichten Pflegetätigkeiten, das Anrecht, in Pension gehen zu dürfen und mehr altersgerechte Wohnungen andiskutiert wurden.
In seinem Abschlussstatement betonte Harald Motsch, dass der Fonds Soziales Wien großen Wert auf die Weiterentwicklung der Angebote gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten legt wobei die stärkere Nutzung der teilbetreuten Wohnangebote, in denen Menschen mit Lernschwierigkeiten selbst Mieter/innen sind, ein klares Ziel für die kommenden Jahre ist. Es gelte auch die bestehenden Konzepte für das vollbetreute Wohnen zu überdenken und Wartezeiten zu reduzieren. Der Ausbau der Selbst- und Mitbestimmung ist dabei auch dem Fonds Soziales Wien ein großes Anliegen und wird bei der Überprüfung der Qualitätsstandards der Dienstleistungsanbieter regelmäßig kontrolliert.
Geschäftsführer Walter Schaffraneck strich insbesondere die Unterstützung beim Wechsel aus vollbetreuten Wohneinrichtungen in teilbetreute Wohnformen heraus und sicherte auch neue Konzepte für ältere Menschen mit Lernschwierigkeiten zu, die untertags in ihrer Wohngemeinschaft bleiben möchten. Nach einem Mittagsbuffet, das von der Werkstätte und Tagesstruktur Molkereistraße zubereitet wurde, sorgten die Band der Wohnhausanlage Hochstraße und eine Disco noch für eine gute und ausgelassene Stimmung und einen würdigen Abschluss einer tollen Jubiläumsfeier.
Quelle: Jugend am Werk – Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations
AutorIn: Mag. Wolfgang Bamberg
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Menschen mit Lernschwierigkeiten, News
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