Gemeinsam mit der Initiative „Sozial aber nicht blöd“ veranstaltete die Vernetzungsgruppe Soziales (AUGE/UG) am 8. Jänner 2014 vor dem ÖGB-Gebäude in Wien eine Kundgebung anlässlich des Starts der BAGS Kollektivvertrags-Verhandlungen für 2014.
Überraschend schnell hat diesmal die Caritas bereits im Dezember mit den Gewerkschaften einen Gehaltsabschluss unter Dach und Fach gebracht. Dieser eher dürftig ausgefallene Abschluss von Plus 2,45 Prozent kann als Anhaltspunkt für die laufenden BAGS Verhandlungen gesehen werden. Obwohl es bei der Caritas auch Verbesserungen im Rahmenrecht gibt, die manchen ArbeitnehmerInnen zugute kommen, kann das Ergebnis wohl kaum als echte Reallohnsteigerung bezeichnet werden.
Den KundgebungsteilnehmerInnen ist das jedenfalls zu wenig. Gefordert werden höhere Einkommen und sichere Arbeitsplätze. Durch immer höheren Quotendruck, Effizienzsteigerung, Bürokratie und Kontrollwahnsinn haben sich die Arbeits- und Einkommensverhältnisse im Sozialbereich in den vergangenen Jahren ständig verschlechtert.
Der Kostendruck, der seitens der Fördergeber (Bund, Länder) ausgeübt wird, schlägt sich auf die Qualität der Arbeit und auf die Arbeitsbedingungen nieder. Konkret forderten die Anwesenden etwa eine Lohnsteigerung von mind. € 150,– sowie eine zusätzliche Urlaubswoche.
„Tragende Säule unserer Gesellschaft bricht zusammen“
Die Vernetzungsgruppe Soziales (eine überfraktionelle Vernetzung von BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen, Beschäftigten im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich und sozialpolitisch Interessierten) warnte davor, dass der Gesundheits- und Sozialbereich – eine tragende Säule der Gesellschaft in Österreich – zusammen zu brechen droht. Es wird auf zunehmend untragbare Zustände für die Beschäftigten aufmerksam gemacht, wie z.B.:
Betreuung nach Stechuhr-Prinzip
Gehälter, die trotz Arbeit arm machen
Arbeitsbedingungen, die Familienleben unmöglich machen
Immer mehr Bürokratie- und Kontrollwahnsinn
Downgrading: immer schlechter ausgebildetes Personal, weil’s billiger ist
Immer höhere Betreuungszahlen, mehr betreute Menschen mit weniger Personal
Von der Initiative „Sozial aber nicht blöd“ wurden bisher bereits 1500 Unterschriften gesammelt. Dabei wird das Verhandlungsteam der Gewerkschaften aufgefordert, bei diesen Kollektivvertragsverhandlungen 4 Forderungspunkte durchzusetzen:
- Lohn- und Gehaltserhöhung um 7 %, mindestens jedoch € 150,-
- Eine zusätzliche Woche Urlaub ab dem ersten Arbeitsjahr
- Die ArbeitgeberInnen sollen sich verpflichten, keine prekären Dienstverträge auszustellen
- Ernsthafte Vorbereitung und Durchführung von gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen, um heuer einen besseren KV-Abschluss zu erzielen. Abgeschlossen werden darf erst nach Diskussionen und Urabstimmungen in den Betrieben.
Fortsetzung am 15. Jänner in St. Pölten
Die nächste Verhandlungsrunde BAGS/SWÖ wird am 15.01.2014 in St. Pölten stattfinden. Die beiden ArbeitnehmerInnen-Gruppierungen „Vernetzung Soziales“ und „Sozial aber nicht blöd“ wollen auch dort ihren Standpunkt im Rahmen einer Kundgebung vertreten.
Links
www.kiv.at/vernetzung-soziales
www.facebook.com/sozialabernichtbloed
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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