Am Mittwoch, 28. Jänner 2015 veranstaltet das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte die Europäische Abschlusskonferenz zum Forschungsprojekt „Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen“.
Das EU-Projekt „Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutzeinrichtungen bei Gewalterfahrungen“ wird von der Europäischen Kommission – vom Daphne III Programm – unterstützt und zwischen 2013 und 2015 in Österreich, Deutschland, Großbritannien und Island implementiert. In Österreich wird das Projekt vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte (Koordination) gemeinsam mit Ninlil (Empowerment und Beratung für Frauen mit Behinderungen) und queraum (Institut für Kultur- und Sozialforschung) durchgeführt. Die europäischen PartnerInnen sind die Universitäten aus Leeds (GB), Gießen (D) und Island (IS).
Frauen mit Behinderungen sind im Vergleich zu nichtbehinderten Frauen fast doppelt so häufig von Gewalt betroffen – diese Tatsache ist inzwischen hinlänglich bekannt und wissenschaftlich fundiert. Zudem ist es für gewaltbetroffene Frauen mit Behinderungen oft besonders schwierig, die nötige niederschwellige und parteiliche Unterstützung zu bekommen. Spezialisierte Beratungsangebote gibt es kaum, und die bestehenden Frauenberatungs- und Gewaltschutzeinrichtungen sind für Frauen mit Behinderungen nach wie vor oft schwer zugänglich.
Zwar wird die bauliche Barrierefreiheit inzwischen von allen Frauenberatungs- und Opferschutzeinrichtungen vorangetrieben; trotzdem werden Frauen mit Behinderungen noch sehr selten ganz explizit als Kundinnen-Kreis dieser Einrichtungen angesprochen. Diese Defizite und Benachteiligungen sind ebenfalls bereits seit längerem auf UN-Ebene bekannt und finden ihren Ausdruck beispielsweise in den im März 2013 an Österreich ergangenen abschließenden Bemerkungen des CEDAW-Komitees, wo auf die Mehrfachdiskriminierung von Frauen mit Behinderungen hingewiesen wird.
Das Projekt erhebt den Anspruch nicht über Frauen mit Behinderungen zu forschen, sondern mit ihnen gemeinsam die Ursachen von Gewalt und Diskriminierung zu diskutieren und herauszufinden, warum Frauen mit Behinderungen oft schwer Zugang zu Unterstützungsangeboten finden und was getan werden muss, um Barrierefreiheit auf allen Ebenen zu ermöglichen.
Programm
08.30 – 09.00 Registrierung
09:00 – 10:00 Offizielle Begrüßung
- Brigitte Luggin, Haus der Europäischen Union
- Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesministerin für Bildung und Frauen
- Hana Velecka, Europäische Kommission, Direktorat Rechte von Menschen mit Behinderungen
- Sabine Mandl, BIM & Projektleitung
10:00 – 11:15 Panel 1: Projektpräsentation
Präsentation des Projektes und der wichtigsten Ergebnisse (Sabine Mandl)
Präsentation der wichtigsten Länderergebnisse:
- Monika Schröttle (Universität Gießen, Deutschland)
- Sarah Woodin und Sonali Shah (Universitäten Leeds und Glasgow, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland)
- Rannveig Traustadottir und Hrafnhildur Snæfridarog Gunnarsdottir (Universität Island, Island)
- Claudia Sprenger (BIM, Österreich)
11:15 – 11:45 KAFFEEPAUSE
11:45-12:45 Rede: “Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen – Europäische und Internationale Perspektive“
- Ana Peláez Narváez (Mitglied des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, Direktorin Internationale Beziehungen der Spanischen Blindenorganisation (ONCE)
Fragen & Antworten und Diskussion
12.45 – 14:15 MITTAGSPAUSE (Buffet im Haus der EU)
14.15 – 15:30 Panel 1: „Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen”: Aktueller Stand, Gute Praxis und Herausforderungen:
- Susie Balderston (Vision Sense, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland)
- Brigitte Faber (Weibernetz e.V., Deutschland)
- Gabi Plattner (Tiroler Frauenhaus, Österreich)
- Helga Baldvinsog Bjargardóttir (Support Counselling Centre For Survivors of Violence, Island)
Fragen & Antworten und Diskussion
15:30 – 16:00 KAFFEEPAUSE
16:00-17:15 Panel 2: „Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen“: Verbesserungsvorschläge und Zukunftsperspektiven:
- Elisabeth Löffler (Ninlil, Österreich)
- Teresa Lugstein (make it, Büro für Mädchenförderung des Landes Salzburg, Österreich)
- Mridul Wadhwa (Shakti Women’s Aid, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland)
- Þorbera Fjölnisdóttir (Öryrkjabandalag Íslands/Organisation of Disabled in Iceland,Island)
Fragen & Antworten und Diskussion
17:15 – 18.00 Zusammenfassung der Tagesergebnisse (Moderatorin)
Verabschiedung (Projektteam)
Moderation: Dorothea Brozek
Link
www.women-disabilities-violence.humanrights.at
Dieser Termin ist bereits abgelaufen!
Eingetragen von: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 03.05.2016
Kategorie(n): Events
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