Demografische Entwicklung und Veränderung der familiären Strukturen stellen Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen.
Volkshilfe Bundesgeschäftsführer Erich Fenninger begrüßt den österreichischen Demenzbericht: „Mit dem Demenzbericht wird ein Zeichen für die Wichtigkeit des Umgangs mit der Erkrankung gesetzt. Der letzte Volkshilfe-Sozialbarometer zeigt, dass Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz nicht ausreichend oder unbekannt sind. Diese Lücke wird nun mit dem Demenzbericht geschlossen“.
Aktuellen Schätzungen zufolge leben rund 130.000 an Demenz erkrankte Menschen in Österreich. Das österreichische Pflegesystem steht vor neuen Herausforderungen: Die Gesamtzahl der Bevölkerung wird sich in den nächsten Jahrzehnten erhöhen, gleichzeitig verändert sich die Altersstruktur. „Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind und auf Pflege und Betreuung angewiesen sind, wird stark steigen. Österreich hat einen dringenden Handlungsbedarf“, sagt Fenninger und weist in diesem Zusammenhang auf die zentrale Frage hin:
Wer übernimmt in Zukunft die Pflege und Betreuung?
„Nicht nur die demografische Entwicklung, sondern auch die Veränderung der familiären Strukturen stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen“, sagt Fenninger. Die Tendenz geht auch in Österreich weg von den klassischen Familienstrukturen mit dem Mann als Ernährer und der Frau, die Betreuungsaufgaben übernimmt, merkt der Bundesgeschäftsführer an: „Dadurch ändern sich die Anforderungen an die Versorgung im Pflegefall“. Auch jene sozialen Netze, die bisher den Hauptteil der Pflegeleistungen übernommen haben, sind grundlegenden Veränderungen unterworfen. Der weitaus überwiegende Anteil an Hilfs-, Betreuungs- und Pflegeleistungen wird von Familienangehörigen erbracht, zwei Drittel davon sind Frauen. Bis zum Jahr 2030 wird die Erwerbsquote von Frauen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren um 20% ansteigen. Die steigenden Herausforderungen für Frauen u.a. bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf müssen mitgedacht werden.
Der Demenzbericht soll als Basis für die Entwicklung der Demenzstrategie dienen, bei der auch Fenninger involviert ist: „Von der Demenzstrategie erhoffen wir uns neben Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung nachhaltig aufgebaute Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz. Eine ganzheitliche Pflegereform, die es uns möglich macht, die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege und Betreuung zu bewältigen ist unser aller Ziel.“.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Volkshilfe Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 30.05.2015
Artikel-Kategorie(n): News, Pflegegeld und Pflegevorsorge
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