Die vorige Woche vom Hilfswerk Österreich präsentierten Zahlen belegen den Handlungs- und Finanzierungsbedarf im Pflegesystem. „Der bevorstehende demografische Knick erfordert die rechtzeitige Umsetzung notwendiger, struktureller Reformschritte im Pflegebereich“ so Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der Wirtschaftskammer Österreich.
Herzeigbare Verwaltungsreformen wie etwa die Reduzierung der Entscheidungsträger für Pflegegeld von mehr als 300 auf nunmehr lediglich fünf seien bereits gelungen, so Gleitsmann. „Nun gilt es, die vom Rechnungshof aufgezeigten Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz und Effizienzsteigerung umzusetzen. Dazu zählen die Schaffung eine Datengrundlage für Bundesländervergleiche, eine vollständige Darstellung der Aufwendungen, die gemeinsame Planung und Steuerung des Angebots, Anreize für eine sparsame Mittelverwendung oder die Implementierung wirksamer Qualitätskriterien.“
Die WKÖ bekennt sich zu der über alle politischen Grenzen in Österreich unbestrittenen Finanzierung der Pflege aus allgemeinen Steuermitteln. Um die konkreten Erfordernisse in der Praxis zu berücksichtigen und mit den stetig steigenden Kosten umzugehen, hat die WKÖ darüber hinaus die 24-Stunden-Betreuung initiiert, die mittlerweile ein zentraler Pfeiler der österreichischen Betreuungslandschaft geworden ist. „Zahlreiche Umfragen zeigen, dass sich der Großteil der Menschen in Österreich wünscht, in der gewohnten Umgebung, den eigenen vier Wänden, alt zu werden. Ohne die 24-Stunden-Betreuung wäre das nicht möglich“, so Gleitsmann.
Durch die Verlängerung der zwischen Bund und Ländern abgeschlossenen 15a-Vereinbarung zur Förderung der 24-Stunden-Betreuung bis Ende 2016 hat die Politik die Bedeutung der 24-Stunden-Betreuung bestätigt. „Das trägt zum Erhalt unseres Pflegesystems bei, denn die Förderung der 24-Stunden-Betreuung ist nicht nur bei Familien am beliebtesten, sondern auch deutlich günstiger als stationäre Pflegeeinrichtungen. Deshalb ist diese Form der Betreuung ein wichtiger Eckpunkt der österreichischen Pflegeversorgung.“
Zur Überprüfung der Qualität der geleisteten Betreuung führt das Kompetenzzentrum der Sozialversicherungsanstalt der Bauern im Auftrag des Sozialministeriums laufend Hausbesuche im Rahmen der „Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege“ durch. In rund 99% der Fälle wurde dabei eine ordnungsgemäße bzw. gute Betreuungsqualität festgestellt.
Um das System der 24-Stunden-Betreuung weiter zu entwickeln, arbeitet die Wirtschaftskammer unter anderem an der der gewerberechtlichen Trennung von Vermittlungsagenturen und selbständiger Personenbetreuung sowie an der Erstellung von Qualitätskriterien für 24-Stunden-Betreuungs-Agenturen.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Wirtschaftskammer Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Pflegegeld und Pflegevorsorge
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