Die hohen Kosten der Alten- und Pflegeheime stehen immer wieder im Kreuzfeuer öffentlicher Kritik. Jedoch: jeder in die Pflegeheime investierte Euro kommt lt. einer kürzlich veröffentlichten Studie dreifach zurück.
In Wien und Graz wurden dieser Tage die Ergebnisse einer umfassenden Social-Return-on-Investment-Studie (SROI) des NPO&SE Kompetenzzentrums der WU Wien zu den gesellschaftlichen und ökonomischen Wirkungen der stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Niederösterreich und der Steiermark präsentiert. Auftraggeber waren Lebenswelt Heim, der Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs in Kooperation mit dem Landesverband Altenpflege Steiermark und der ARGE NÖ-Heime. „Alten-und Pflegeheime werden in der öffentlichen Diskussion oft nur als reiner Kostenfaktor betrachtet. Sie rentieren sich aber für die Gesellschaft. In der Steiermark und in Niederösterreich kommt jeder in die Heime investierte Euro fast dreifach zurück“, so Markus Mattersberger, Präsident von Lebenswelt Heim, des Bundesverbandes der Alten- und Pflegeheime Österreichs.
Großer gesellschaftlicher Mehrwert der Alten- und Pflegeheime Studienautor Christian Schober, wissenschaftlicher Leiter des NPO&SE Kompetenzzentrums der WU Wien betont: „Die Studie zeigt den großen gesellschaftlichen Mehrwert der für Alten- und Pflegeheime aufgewendeten Gelder auf. Es ist wichtig nicht bloß über Kosten im Sozial- und Gesundheitsbereich nachzudenken, sondern über die gesellschaftlichen Wirkungen“.
Der gesellschaftliche Mehrwert ist mehr als ein finanzieller Gewinn oder ökonomischer Effekt. Er beinhaltet soziale, physiologische und psychische Wirkungen bei Bewohner/innen und deren Angehörigen, ein Sicherheitsgefühl bei der Bevölkerung oder das positive Gefühl der Wertschätzung bei den Ehrenamtlichen. Die bedeutendsten positiven Wirkungen entstehen für die BewohnerInnen, gefolgt von den Krankenhäusern. Beide Stakeholder vereinen gemeinsam um die 50% der Gesamtwirkungen auf sich. Auch Aspekte wie die Schaffung von Arbeitsplätzen, geringere psychische Belastung der Angehörigen, weniger erforderliche Hausbesuche durch Ärzte etc. wurden in der Studie berücksichtigt.
Bei der SROI Studie werden alle Gelder, die für die Pflegeheime aufgewendet werden, deren vielfältigen positiven und negativen Wirkungen gegenübergestellt. Die Wirkungen werden mit Euro bewertet und mit den investierten Euro verglichen.
Die monetarisierten Wirkungen der Heime, bezogen auf das Jahr 2013, waren für Niederösterreich und für die Steiermark rund 2,9 Mal so hoch wie die getätigten finanziellen Investitionen. Ein investierter Euro bringt also rund 3 Euro an gesellschaftlichem Mehrwert.
Die Studie macht die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten sichtbar, die die stationären Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Niederösterreich und der Steiermark erfüllen.
Ein gesellschaftlicher Gewinn: Mehr Geld für die Pflegeheime
Die Umwegrentabilität der finanziellen Mittel für die stationäre Langzeitpflege wirft neben der steigenden Zahl an hochbetagten Menschen, die künftig Betreuung brauchen werden, auch ein neues Bild auf die Verhandlungen über den Finanzausgleich, die 2016 abgeschlossen werden sollen. Denn Österreich liegt bei der Zahl der Langzeit-Pflegebetten laut der OECD-Studie „Gesundheit auf einen Blick“ im letzten Drittel. Demnach kommen auf 1.000 Personen über 65 Jahre in Österreich 44,1 Betten. Der OECD-Schnitt liegt bei 49,1 Betten. Von den 28 ausgewiesenen Staaten sind in nur sechs weniger Pflegebetten als in Österreicher verfügbar.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Lebenswelt Heim, Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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