Jarmer will Abschaffung des aussondernden Bildungssystems. UN-Konvention verpflichtet zur Schaffung eines inklusiven Schulsystems.
Einen umgehenden Plan zur Abschaffung des Sonderschulsystems in Österreich forderte die Grüne Behindertensprecherin und Abgeordnete zum Nationalrat Helene Jarmer heute bei einer Pressekonferenz. Noch immer würden die Hälfte der behinderten Kinder in Österreich in aussondernden Systemen beschult. Dies sei menschenrechtswirdig, da die UN-Behindertenrechtskonvention klar ein inklusives Bildungssystem vorschreibe.
Als erstes soll nach Deutschem Vorbild ein Handbuch für Abgeordnete geschaffen werden, in dem Details der UN-Konvention – unter anderem für den Bereich Bildung – erläutert werden. Die Konvention wurde vom Nationalrat 2008 ratifiziert und bis heute sei in Sachen Bildung und Menschen mit Behinderungen nichts Wesentliches vorangegangen, klagte Jarmer.
Bereits vor einem Jahr hatte der Monitoringausschuss zur Einhaltung der UN-Konvention „zu geringes Niveau“ und „Isolierung“ von Menschen mit Behinderung im Schulsystem kritisiert und die Abschaffung der Sonderschulen gefordert. Auch die Lebenshilfe Österreich verurteilte im Vorjahr die Situation von Schülern mit SPF, da nach wie vor jeder zweite behinderte Schüler in der Sonderschule unterrichtet wird.
Auch die Verlängerung der Übergangsfristen für die Schaffung barrierefreier Schulgebäude bis 2019 bezeichnet Jarmer an sich als „eine Verletzung der UN-Konvention“, die „von niemandem kontrolliert wird“.
Quelle: DiePresse.com
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): News, Schulische Integration
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