Mit einer Informationskampagne macht die Interessensvertretung der Sozialunternehmen in Oberösterreich auf den finanziellen Notstand der Sozialeinrichtungen aufmerksam.
Das Land Oberösterreich hat bereits in den vergangenen Jahren mit hohem Kostendruck im Sozialbereich agiert. Mit der Einführung von Leistungspreisen arbeiten Sozialdienstleister schon bisher am finanziellen Limit. 2011 wurde vom Land OÖ nun sogar die Abgeltung der kollektivvertraglich notwendigen Gehaltsanpassung der MitarbeiterInnen verweigert. Für die Mehrkosten in der Höhe von vier Millionen Euro und den steigenden Sachaufwand in den Einrichtungen erhalten die Sozialunternehmen heuer Null Euro!
Die IV-Sozialunternehmen vertritt in Oberösterreich insgesamt 33 Dienstleistungsunternehmen aus dem Bereich der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen und der psychosozialen Arbeit. Heuer wurde erstmals die Valorisierung der Personalkosten von Land OÖ abgelehnt – entgegen vorheriger Zusagen! „Wir können uns auf das Wort unseres Auftraggebers, des Landes Oberösterreich nicht mehr verlassen und damit auch nicht mehr solide planen“, bedauert Walter Binder, Sprecher der IV-Sozialunternehmen und Geschäftsführer von assista. Dass dieses Einfrieren der Förderungen auf Kosten der Leistung geht, ist eine einfache Rechnung: Die Gehälter müssen lt. Kollektivvertrag erhöht werden, dieses Geld muss zu einem Großteil durch Personalkürzungen eingespart werden.
Massive Einschnitte auch bei Persönlicher Assistenz
Wie behindertenarbeit.at schon im März berichtet hat, ist auch der Bereich der Persönlichen Assistenz von der oberösterreichischen Budgetpolitik betroffen. „Bereits 2009 wurde der weitere Ausbau der persönlichen Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen gestoppt. In der Folge bildeten sich lange Wartelisten. Heuer drängt eine Erhöhung des Kostenbeitrages um 33 Prozent diese Menschen zu einem großen Teil wieder zurück in die private Pflege.“, so Günther Breitfuß von der Persönlichen Assistenz GmbH. Behinderte Menschen können sich die Betreuung durch die Persönliche Assistenz GmbH oft nicht mehr leisten. Angehörige – sofern überhaupt greifbar – sind damit aber oft überfordert.
MitarbeiterInnen unter Leistungsdruck
Wenn der Kostendruck steigt, spüren das zu allererst die MitarbeiterInnen der Sozialunternehmen. Zum enorm belastenden Alltag mit kranken und pflegebedürftigen Menschen kommt die Ressourcen-Knappheit. „Immer schneller, immer mehr“ – das bedeutete für Berufe wie AltenfachbetreuerInnen, BehindertenpädagogInnen, FachsozialbetreuerInnen oder SozialpädagogInnen, dass sie mit ihrer Zeit direkt „am Menschen sparen“ müssen.
Klare Forderung: Inflationsausgleich muss abgegolten werden!
Den Sozialunternehmen ist wohl bewusst, dass die Qualität der bisherigen sozialen Vorsorge in Oberösterreich im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr gut ist. Eine Nivellierung nach unten kann und darf aber nicht das Ziel dieser Regierung sein.
Bereits in den vergangenen Jahren haben die Sozialdienstleister durch den hohen Kostendruck in der Verwaltung und in allen Bereichen, die nicht unmittelbar mit den KlientInnen zu tun haben, eingespart. „Jetzt“, so der IV-Sprecher Walter Binder „stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Wir können die Mehrkosten nicht mehr abdecken und fordern, dass die zwei Prozent vom Land aus dem Sozialbudget abgegolten werden.
Links
Quelle: IV Sozialunternehmen
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 09.01.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, Behindertenpolitik, News
Permalink: [Kurzlink]