Letzte Woche, am 15 September 2011, trafen sich rund 200 Independent Living-AktivistInnen aus 20 europäischen Ländern mit der Disability Intergroup im Europäischen Parlament in Straßburg. Das Treffen war ein Teil des 5. „Freedom Drive“, der vom European Network on Independent Living (ENIL) organisiert wurde.
Die wichtigsten Themen waren Kürzungen bei gemeindenahen Diensten für Menschen mit Behinderungen, den Missbrauch von EU-Geldern für den Umbau oder Neubau von stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, der Mangel an Auswahl und Kontrolle für Menschen mit Behinderungen über die ihnen zur Verfügung stehenden Dienste und die viel zu langsamen Fortschritte bei der De-Institutionalisierung in Europa.
„Wir sind hier, weil wir diskriminiert werden, wahrgenommen als Objekte der Wohltätigkeit, ohne Rechte“, sagte Freyja Haraldsdottir, eine junge Aktivistin der Independent Living Bewegung in Island. Bezugnehmend auf die Einschnitte, mit denen behinderte Menschen in Europa konfrontiert sind, sagte Peter Lambreghts, ENIL West Regional Teamkoordinator: „Behinderte Menschen werden hart getroffen!“ Er warnte die Europaabgeordneten über die dadurch entstehenden Gefahren für die Persönliche Assistenz, und hob hervor, dass solche Sparmaßnahmen der Gesellschaft langfristig Kosten verursachten.
Ähnliche Mitteilungen wurden an das Parlament von vielen Delegierten gebracht, mit einem Aufruf für eine bessere Nutzung der Finanzmittel der Europäischen Union, stärkere rechtliche Instrumente zur Bekämpfung der Diskriminierung behinderter Menschen, die Umsetzung der UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und eine klare Position zum Kampf das Europäischen Parlaments gegen die Institutionalisierung im Behindertenwesen.
Das European Network on Independent Living wird weiterhin mit der Disability Intergroup zusammenarbeiten, und in zwei Jahren – beim nächsten „Freedom Drive“ wird man sehen, welche Früchte diese Arbeit getragen hat.
Link:
www.enil.eu
Quelle: ENIL
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Behindertenpolitik, News, Selbstbestimmtes Leben
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