Die Uni Leipzig veranstaltet am Montag, 7. Juni 2021 eine Online-Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion im Bereich der Erziehungswissenschaften.
Unter dem Signifikanten „Inklusion“ und in Hinblick auf die sich in den letzten Jahr(zehnt)en erziehungswissenschaftliche Forschungslandschaft hierzu scheinen sich Fragen nach dem möglichen Verhältnis von (Erziehungs-)Wissenschaft, Pädagogik und Politik wie unter einem Brennglas zu verdichten.
Aktuelle empirische Arbeiten in den Erziehungswissenschaften widmen sich maßgeblich den (pädagogischen) Ordnungen von Inklusion und Exklusion, die als Folge von (bildungs-)politischen reflektiert werden. Normative Lesarten des Begriffs legitimieren hingegen Forderungen, Veränderungen des Bildungssystems, der erziehungswissenschaftlichen Disziplin oder der pädagogischen Profession nicht nur kritisch zu begleiten, sondern unter Verweis auf menschenrechtliche und demokratische Prinzipien selbst anzustreben. Einige dieser Einsätze verbinden sich explizit mit gesellschaftspolitischen Entwürfen. Andernorts knüpft sich die Legitimation „inklusiver Forschung“ an deren Beitrag zu einer positiven Veränderung der Lebenswelt der an der Forschung beteiligten Personen oder Fragen der Beteiligung an Bildung werden als Fragen der Gerechtigkeit verhandelt.
Zugleich artikulieren sich in Hinblick auf die Nähe inklusiver Semantiken zu neoliberalen Programmatiken Sorgen bezüglich einer politischen Vereinnahmung von (Erziehungs-) Wissenschaft und Pädagogik.
So lässt sich „Inklusion“ als ein pädagogisches Konzept entwerfen, das genuin im politischen Feld zu verorten ist – ebenso wie argumentiert wird, dass „Inklusion“ lediglich eine politische oder gar ideologische Leitvorstellung, nicht jedoch eine pädagogische Kategorie sei.
Vor diesem Hintergrund werden inklusionsorientierte pädagogische und erziehungswissenschaftliche Konzepte zugleich als (zu) „radikal“ kritisiert und als Zeichen einer Entpolitisierung der (deutschsprachigen) Inklusionsforschung und -pädagogik interpretiert.
In Hinblick auf diese unübersichtliche Gemengelage wären die Diskussionen um „Inklusion“ im erziehungswissenschaftlichen Feld möglicherweise gerade entlang der Frage nach der politischen wie der pädagogischen Dimension von „lnklusion(-sforschung)“ zu justieren. Eine solche Diskussion hätte aber nicht nur auf eine erziehungswissenschaftliche Tradition der Problematisierung des Verhältnisses von Pädagogik, Politik und Wissenschaft zurückzugreifen, sondern ebenso interdisziplinäre Diskussionen der möglichen Verhältnissetzungen dieser Begriffe zu berücksichtigen.
In der geplanten Online-Veranstaltung sollen deshalb mögliche Relationierungen der Begriffe „Wissenschaft“, „Politik“ und „Pädagogik“ aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven diskutiert und in Hinblick auf deren Implikationen für Forschungen zum Themenfeld Inklusion hin befragt werden.
Diskussionsteilnehmer
Dr.in Mai-Anh Boger
(Disability & Mad Studies sowie Erziehungswissenschaften, Universität Bielefeld)
Prof. Dr. Oliver Flügel-Martinsen
(Politikwissenschaften Universität Bielefeld)
Prof.in Dr.in Sabine Krause
(Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck)
Moderation
HS-Prof. Dr. Tobias Buchner
(Inklusive Pädagogik, PH Oberösterreich)
Anmeldung und Teilnahme
Die Veranstaltung wird online stattfinden. Um eine formlose Anmeldung unter folgender Adresse wird gebeten:
Einen entsprechenden Link und weitere Informationen erhalten Sie spätestens zwei Tage vor der Veranstaltung.
Dieser Termin ist bereits abgelaufen!
Eingetragen von: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 27.04.2021
Kategorie(n): Events
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