Chancengleichheit für Frauen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt. Zentrale Ergebnisse einer Studie im Auftrag des AMS Österreich und des Frauenservice der Stadt Wien.
Menschen mit Behinderungen, und vor allem Frauen mit Behinderungen, haben am Arbeitsmarkt weit nicht die gleichen Möglichkeiten auf eine bezahlte Erwerbstätigkeit, wie Menschen ohne Behinderungen. Was auf den ersten Blick schon logisch scheint, wird von einer neuen Studie der L&R Sozialforschung im Auftrag des AMS Österreich und des Frauenservice der Stadt Wien noch bestätigt.
Dabei wurden eine Reihe an vorhandenen Daten detailliert analysiert, wodurch die Arbeitsmarktlage von Frauen mit Behinderungen, aber auch von Menschen mit Behinderung generell, ersichtlich gemacht wird.
Des Weiteren wurden qualitative Interviews mit Frauen mit verschiedenen Behinderungen durchgeführt – so werden auch die individuellen Erfahrungen in sämtlichen Lebensbereichen, vor allem aber in der Arbeitswelt, dokumentiert. Anschließend formuliert die Studie Schlussfolgerungen zu den zuvor aufgezeigten Problemen, durch welche eine höhere Chancengleichheit für Frauen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt gewährleistet werden könnte.
So wird als ein zentraler Ansatz die „Sichtbarmachung und Entstigmatisierung von Menschen mit Behinderungen“ formuliert. Nur wenn Vorurteile und Stigmas gegenüber Frauen mit Behinderung in der Arbeitswelt abgebaut werden, kann ein faires, chancengleiches Arbeitsumfeld geschaffen werden. Dazu wird es nötig sein, wie es die Studie formuliert, „den direkten Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen zu forcieren“. Positive Beispiele können so für ein besseres Bild von Frauen mit Behinderung sorgen.
Weiters erläutert die Studie die Problematik des Nicht-Vorhandenseins von, speziell für Frauen mit Behinderung gedachten, finanziell-unterstützten Teilzeitmodellen. Dieser Personengruppe ist es oftmals nicht möglich, viele Stunden zu arbeiten, wodurch sie dann jedoch nur ein geringes Einkommen haben. Es wäre also vernünftig, Ausgleichszahlungen für eben diese Menschen einzuführen – so kann dem Armutsrisiko, dem besonders Frauen mit Behinderung oftmals ausgesetzt sind, entgegenzutreten.
Außerdem ist es von großer Wichtigkeit, dass die Situation von Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt ausführlich und transparent dokumentiert und ausgewertet wird. Anhand dieser Daten können in weiterer Folge adäquate Maßnahmen getroffen werden, um einen inklusiven, chancengleichen Arbeitsmarkt zu schaffen.
Zusätzlich finden sich auch bei den Gutachten, die über den Grad der Behinderung entscheiden, eine Reihe Probleme. Wichtig zu wissen ist, dass eben diese Gutachten über die finanzielle Absicherung von Menschen mit Behinderung entscheiden. Dazu zeigen die von der L&R Sozialforschung durchgeführten Interviews, dass den Menschen dabei zu wenig objektiv vorgegangen wird. Diesbezüglich ist eine Erhöhung der Objektivität, sowie der Transparenz der Gutachten bedeutend.
Link zur Studie
[ams-forschungsnetzwerk.at – Studie]
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 30.09.2021
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsintegration und unterstützte Beschäftigung, News
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