Ab dem Schuljahr 2023/24 kann die HLSP regulär besucht werden. Folgend ein Überblick, wie die neue Ausbildung konkret aussehen wird, welche Schwerpunkte angeboten werden und welche beruflichen Möglichkeiten diese bietet.
Die Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege zählt zu den berufsbildenden höheren Schulen mit Maturaabschluss. Das erste Schuljahr entspricht somit der 9. Schulstufe. In fünf Jahren führt der Bildungsweg zur Matura und gleichzeitig zum Abschluss als Pflegefachassistent:in oder als Diplomsozialbetreuer:in – zwei anerkannte Ausbildungen, welche Absolvent:innen vielfältige Berufsmöglichkeiten eröffnen.
Der fachspezifische und praxisorientierte Unterricht muss in einer Einrichtung des Pflege- bzw. Sozialbereichs stattfinden. Jede HLSP benötigt somit einen entsprechenden Kooperationspartner.
Welche Voraussetzungen gibt es für die Aufnahme an der HLSP?
Zu den Aufnahmevoraussetzungen zählt neben dem Interesse für den Sozial- und Gesundheitsbereich der positive Abschluss der 8. Schulstufe an einer AHS oder Mittelschule mit Leistungsniveau AHS bzw. Beurteilung der Pflichtgegenstände nicht schlechter als Gut (ansonsten Aufnahmeprüfung).
Der Ausbildungsbereich der Pflege- bzw. Sozialbetreuung erfordert ein gesondertes Aufnahmeverfahren, das von allen Schüler:innen absolviert werden muss und aus einem Aufnahmegespräch und einem Eignungstest besteht.
Welche Ausbildung hat man nach dem 3. Schuljahr an der HLSP abgeschlossen?
Bereits ab dem ersten Schuljahr erhalten alle Schüler:innen neben dem regulären Unterricht des Oberstufen-Lehrplans auch fachspezifische Kenntnisse aus dem Pflege-/Sozialbereich. Ein erster Berufsabschluss erfolgt nach drei Schuljahren als Pflegeassistenz.
Danach folgt die Spezialisierung, wahlweise zur Plegefachassistenz oder zum/zur Diplom-Sozialbetreuer:in. Die Abschlussprüfungen werden von Lehrkräften des Kooperationspartners abgenommen.
Welche möglichen Ausbildungswege gibt es an der HLSP nach dem 3. Schuljahr?
Jede:r Schüler:in kann selbst entscheiden, ob diese:r nach 5 Jahren einen Abschluss als Diplom-Sozialbetreuer:in oder als Pflegefachassistent:in anstrebt. Die Entscheidung muss jedenfalls bereits am Ende des ersten Schuljahres fallen, damit die Schule mit dem Kooperationspartner planen kann. Der Unterricht in den jeweiligen Spezialisierungen findet in den letzten beiden Schuljahren statt und endet mit einer kommissionellen Prüfung und schriftlichen Arbeit.
Nicht alle Schulen bieten beide Ausbildungszweige an. Dies liegt an unterschiedlichen Faktoren wie den möglichen Kooperationspartnern, den Schüler:innenzahlen oder sonstigen Vorgaben seitens der Entscheidungsträger (z.B. den Präferenzen des Bundeslandes).
Welche Schwerpunkte gibt es bei der Diplom-Sozialbetreuer-Ausbildung an der HLSP?
Je nach Bedarf und Partnerschule werden im Rahmen der Ausbildung zum/zur Diplom-Sozialbetreuer:in unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. So besteht die Möglichkeit eine Sozialbetreuer-Ausbildung für Altenarbeit, Behindertenarbeit / Behindertenbegleitung oder Familienarbeit zu absolvieren. An manchen Schulen wird ausschließlich einer der genannten Schwerpunkte angeboten, andere wechseln diesen immer wieder.
Was lernt man an der HLSP?
Der Lehrplan an einer HLSP setzt sich aus den regulären Pflichtfächern einer Oberstufe und einem fachspezifischen Unterricht aus den Bereichen Natur- und Gesundheitswissenschaft (Biologie, Chemie, Physik, Gesundheit und Ernährung) und Humanwissenschaft (Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Gerontologie und Geragogik) zusammen. Schüler:innen erhalten eine medizinisch-pflegerische Basisbildung, Kenntnisse über die Methoden der sozialen Arbeit sowie umfangreiches Know-How zur Planung, Durchführung, Dokumentation und Bewertung.
Praxis ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Insgesamt umfasst diese 2000 Praktikumsstunden, die während des Schuljahres und in der Ferienzeit absolviert werden müssen.
Welche Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der HLSP?
Der Abschluss an einer HLSP ermöglicht dank der jeweiligen Berufsqualifikation einen direkten Einstieg ins Berufsleben, berechtigt aber auch zu weiterführende Ausbildungen an Universitäten und Fachhochschulen.
Berufsmöglichkeiten bieten beispielsweise Krankenhäuser, Pflegeheime und mobile Hauskrankenpflege, Gesundheits- oder Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Aber auch für Tätigkeiten in der Organisation sind Absolventen bestens gerüstet.
Mit dem Maturaabschluss kann die Ausbildung an einer Hochschule weiter vertieft werden. Prinzipiell ist jedes Universitäts- oder FH-Studium möglich. Der FH-Studiengang der Gesundheits- und Krankenpflege ermöglicht sogar die Anrechnung einiger Leistungen, wodurch das Studium mit einem HLSP-Abschluss um ein Jahr verkürzt werden kann. Ob diese Regelung nur vereinzelt oder für alle Fachhochschulen gilt, ist aktuell noch unklar.
Was kostet der Besuch der HLSP?
Ja nach Standort und Bundesland kostet der Besuch der HLSP Schulgeld. Es gibt auch Ausbildungsprämien und Stipendien zur Deckung der Kosten.
Vor der Anmeldung sollte man sich genau erkundigen, wie hoch der Schulkostenbeitrag ist und welche Förderungen und Stipendien es im jeweiligen Bundesland gibt.
Diese Information erhält man an der jeweiligen Schule bzw. auf der Internetseite der Schule.
Wo gibt es eine HLSP und wie erfolgt die Anmeldung?
Alle Standorte findet man auf der Webseite des AMS:
[Ausbildungskompass HLSP – Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege Standorte]
Manche Standorte bieten ein Internat für Schüler:innen, die weiter entfernt wohnen.
Die Anmeldung zum kommenden Schuljahr sollte spätestens im Frühling erfolgen. Genaue Informationen dazu gibt es direkt am Schulstandort.
Quellen:
AMS Ausbildungskompass
www.ausbildungskompass.at/ausbildungen/107316-hoehere-lehranstalt-sozialbetreuung-und-pflege
HLSP ab 2023/24 im regulären Schulsystem – Viel Kritik seitens der Schulversuchs-Schulen
www.behindertenarbeit.at/110760
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AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 04.11.2022
Artikel-Kategorie(n): Bildungsnews, News
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