Ist ein Unternehmen, das die Inklusion von Menschen mit Behinderung fördert, mehr wert als eines, das sich nicht darum kümmert? Diese Frage wurde bei einer Veranstaltung am diesjährigen Weltwirtschaftsforum gestellt.
„Valuable 500“ – so nennt sich eine Gruppe internationaler Großunternehmen, die sich dem Ziel verpflichtet hat, Inklusion mit verschiedenen Maßnahmen voranzutreiben. Eine davon ist die Darstellung von Indikatoren zur Messung von Inklusion im Unternehmen.
Nach wie vor dominieren in Jahresberichten und Abschlüssen finanzielle Kennzahlen. Seit einigen Jahren lässt sich jedoch ein steigendes Interesse von Kund:innen und Investor:innen an einer ganzheitlichen Betrachtung von Unternehmen erkennen. Im Fokus stehen Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Daten (ESG), mit denen Organisationen ihre Wirkung und Ihren Wert für die Gesellschaft messen. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist hier noch verhältnismäßig wenig präsent, wie Valuable 500 kritisiert. Um dem entgegenzuwirken, wurde beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in der Schweiz ein Weißbuch vorgestellt, in dem Valuable 500 erstmals standardisierte Kriterien präsentierte, die unternehmerische Inklusionsleistung vergleichbar machen soll.
Nur 22% der Unternehmen legten Daten zu Behinderungen offen
Weniger als ein Viertel der Valuable-500-Unternehmen haben in Ihren Jahresberichten und Abschlüssen für das Geschäftsjahr 2020-21 den Prozentsatz ihrer Mitarbeiter:innen mit Behinderungen offengelegt. Dieses geringe Ausmaß der Offenlegung von Behinderungen und das Fehlen von standardisierten Berichtskriterien machen Vergleiche zwischen Unternehmen sehr schwierig.
Valuable 500 hat drei Hebel für Veränderung identifiziert: Nachhaltigkeitsberichte, Investorendialog und Wesentlichkeitsprüfungen. Konkret wurden Führungskräfte der Valuable-500-Unternehmen aufgefordert, fünf konkrete Kennzahlen zur Eingliederung von Menschen mit Behinderungen einzuführen, um eine vergleichbare Basis zu schaffen, die den Fortschritt bei der Integration von Menschen mit Behinderungen misst.
Internaler Trend hin zu Inklusion als Unternehmenswert
Der internationale Zusammenschluss Valuable 500 wurde 2019 gegründet mit dem Ziel, die Themen Inklusion und Behinderung stärker als Unternehmenswerte zu verankern. Bereits 2021 konnten mehr als 500 namhafte Unternehmen dafür begeistert werden, sich dem Projekt anzuschließen. Mit dem im Jänner 2023 vorgestellten Weißbuch wurde ein wichtiger Schritt für die Vergleichbarkeit von inklusiver Berichterstattung gesetzt. Die Arbeit wurde gemeinsam mit zwei der berühmtesten Mitglieder der Valuable 500, Allianz und London Stock Exchange Group, in Partnerschaft mit Tortoise Media finanziert und entwickelt.
Quellen:
DAVOS 2023 – We need more inclusive reporting on disability. Here’s why
https://www.weforum.org/agenda/2023/01/davos23-data-reporting-disability-inclusion/
Valuable 500 via OTS | 18.01.2023
Valuable 500 stellen auf dem Weltwirtschaftsforum Weißbuch zu ESG- und Behinderungsdaten vor
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230118_OTS0148
Weißbuch (white paper) als PDF
https://www.thevaluable500.com/wp-content/uploads/2023/01/ESG-and-Disability-Data-white-paper.pdf
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 06.02.2023
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsintegration und unterstützte Beschäftigung, News
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