Rasche Reformen beim Zivildienst fordert Caritas-Präsident Küberl: Verlängerungsmöglichkeit, Öffnung des Zivildienstes für Frauen, Verbesserungen in der Administration.
Nach der Entscheidung der heutigen Volksbefragung fordert Caritas Präsident Franz Küberl in einer ersten Reaktion: „Das ist wahrlich kein Beschluss dafür, dass alles beim Alten bleiben darf! Die Politik darf sich jetzt keine Verschnaufpause gönnen, sondern muss rasch umfassende Reformen angehen, gerade auch beim Zivildienst.“
Zivildienst auch für Frauen
Konkret nennt Franz Küberl in diesem Zusammenhang folgende Reformvorschläge:
- die Wiedereinführung der Verlängerungsmöglichkeit des Zivildienstes
- die Abschaffung der nicht nachvollziehbaren dreistufigen Einteilung der Kostenersätze der Hilfsorganisationen für die bei ihnen tätigen Zivildienstleistenden
- Verbesserungen in der Administration
- die Öffnung des Zivildienstes für Frauen. (Dies würde endlich das Problem lösen, dass auch Frauen systematisch beim Gedenkdienst gefördert würden.)
- Sollte der Wehrdienst verkürzt werden, müsste das auch Konsequenzen für Länge des Zivildienstes und Höhe des Taggeldes für Zivildienstleistende haben.
Den Zivildienst für Frauen auf freiwilliger Basis zu öffnen, war schon ein Vorschlag der Zivildienstreformkommission. Franz Küberl freut nun, dass nach der Volksbefragung dieser Vorschlag jetzt reale Chancen auf Umsetzung hat. Nach einer aktuellen Umfrage von Fessel GfK unterstützen neun von zehn ÖsterreicherInnen dieses Vorhaben, Frauen zu 89 Prozent und Männer zu 94 Prozent. Küberl dazu: „Ich kenne kaum ein Vorhaben, das auf eine derart breite Zustimmung stößt. Dem sollten die Entscheidungsträger jetzt rasch nachkommen!“
Freiwilliges Engagement stärken
Franz Küberl sieht aber auch generell die Notwendigkeit, der Freiwilligkeit in Zukunft eine wesentlich höhere und handfestere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen: „Das bestehende Modell des Freiwilligen Sozialen Jahre, wie es im Freiwilligengesetz geregelt ist, muss besser und höher unterstützt werden, weil diese Jugendprojekte für die Solidaritätsbildung und zur Vermittlung sozialer Schlüsselqualifikationen in unserer Gesellschaft unverzichtbar sind. Diese jungen Menschen bringen auch in die Einrichtungen einen frischen Wind und Esprit ein, der mit dazu beiträgt, die Qualitäten der Betreuung und Begleitung zu steigern. Und im späteren Leben sind sie „mit ihren Erfahrungen Brückenbauer zwischen der sogenannten normalen und der nicht genormten Welt“.
Zur Stärkung des Ehrenamtes gehört es aber auch dazu, die Weiterbildung von freiwilligen HelferInnen, deren Supervision, die Koordination der Freiwilligenarbeit systematisch aus öffentlichen Mitteln zu fördern. Franz Küberl: „Jeder Euro in die Freiwilligenarbeit investiert, ist ein Euro für das Solidaritätsbewusstsein und den sozialen Zusammenhalt. Das sollte uns auch stärker bewusst werden.“
Überrascht und erfreut zeigte sich Küberl über die hohe Wahlbeteiligung. „Da wurde in letzter Minute noch die Kurve gekratzt. Umso mehr muss jetzt aber die Politik auch zeigen, dass sie dieses Votum auch ernst nimmt.“
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Quelle: APA
AutorIn: Caritas Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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