atempo beschäftigt sich seit Jahren mit Barrierefreiheit. Das innovative Sozialunternehmen aus Graz erbringt Dienstleistungen im Social Franchise-System. Gestern Abend erhielten die Gründer Walburga Fröhlich und Klaus Candussi den Franchise-Award in der Kategorie „Newcomer des Jahres“.
Was haben ein Fitnessstudio, ein Pizzaservice und ein gemeinnütziges Unternehmen gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Bei näherer Betrachtung das einheitliche Geschäftsmodell: Franchising. Das kommerzielle Vertriebssystem wird in Österreich immer beliebter. Laut einer vom Österreichischen Franchise-Verband durchgeführten Erhebung sind im Jahr 2012 rund 450 unterschiedliche Franchise-Systeme mit mehr als 66.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Einsatz.
atempo – Pionier für Social Franchising
Am 6. Juni vergab der Österreichische Franchise-Verband bei seiner Gala in Wien die jährlichen Auszeichnungen für besonders erfolgreiche Franchise-Unternehmen. „Franchising ist keine Lizenz für schnelles Geld. Vertrauen und Anerkennung sind für langfristig angelegte Partnerschaften ebenso wichtig wie ein klares Konzept“, so Waltraud Martius, Doyenne des Franchising und Ehrenpräsidentin des Österreichischen Franchise-Verbandes. Passend zu diesem Credo wurde an diesem Abend erstmals das System Social Franchising einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Als Sieger in der Kategorie „Newcomer“ erhielt atempo, das innovative Sozialunternehmen aus Graz, für sein Franchisesystem und seine Marken capito und nueva die begehrte Auszeichnung.
Erfolgreich in Österreich und Deutschland
„Für uns ist dieser Preis Anerkennung und Ansporn zugleich“ freuen sich Klaus Candussi und Walburga Fröhlich von atempo. „Mit dem Social Franchisesystem konnten wir in Österreich und in Deutschland Partner für unsere Idee gewinnen und 50 neue Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen. Diese werden ausgebildet und arbeiten dann als Experten und Expertinnen in den Partnerbetrieben.“
Die Produkte des atempo Social Franchise-Systems aus Graz wurden bis 2010 in Pilotbetrieben entwickelt und erprobt. Zurzeit hat atempo neun Betriebslizenzen vergeben, weitere fünf Franchise-Partner sollen bis Ende 2013 dazukommen. atempo Franchisenehmer übernehmen eine hohe Verantwortung, denn im Schnitt werden mit jedem Franchisebetrieb zehn neue Arbeitsplätze geschaffen, davon fünf für Menschen mit Behinderung. „Daher wählen wir die Bewerber sorgfältig aus und begleiten sie durch Schulungen in der Gründungsphase sehr intensiv“, so Walburga Fröhlich, verantwortlich für das Social Franchise-Netzwerk von atempo.
Social Entrepreneurship aus Graz
„Social Franchising erfreut sich zunehmend wachsender Beliebtheit, doch es gibt immer noch Aufklärungsbedarf“, so Klaus Candussi und Walburga Fröhlich. Den Social Entrepreneurs aus Graz geht es darum, ihre soziale Idee nicht nur an einem Ort anzubieten, sondern in einem starken Netzwerk überall dort zu verbreiten, wo sie gebraucht wird.
Mag. Klaus Candussi, MAS, studierte Musikwissenschaft, später Sozialmanagement. Er arbeitete als Journalist (u.a. für das profil) und Geschäftsführer im Behindertenbereich. Seit 2001 ist er Gründer und Geschäftsführer von atempo.
Walburga Fröhlich, MA, ist Sozialarbeiterin, Supervisorin und Organisationsberaterin. Nach verschiedenen Leitungsfunktionen im Sozialbereich ist sie seit 2001 Gründerin und Geschäftsführerin von atempo. Die beiden entwickelten gemeinsam das Social Franchise Netzwerk von atempo.
atempo – zur Gleichstellung von Menschen
atempo ist eines der führenden inklusiven Sozialunternehmen Österreichs und gilt als Pionier für Social Franchising im deutschsprachigen Raum. Die Leistungen umfassen Aus- und Weiterbildung, Evaluation und Qualitätssicherung, Übersetzungen von Texten in einfache Sprache, Überprüfung von Barrierefreiheit, Beratung und Forschung sowie die Entwicklung und Führung von Social Franchise-Partnerschaften in Österreich und Deutschland. atempo wurde 2001 in Graz von Klaus Candussi und Walburga Fröhlich gegründet und beschäftigt rund 80 Mitarbeiter/innen – 25 Prozent davon mit Behinderungen. Zu den atempo Social Franchise-Marken zählen capito – barrierefreie Texte und nueva – Nutzerorientierte Evaluation. Zurzeit hat atempo neun Social Franchise-Partner in Innsbruck, Linz, Ravensburg, Berlin und Stuttgart. Weitere fünf sind in Vorbereitung. Das Wort atempo kommt aus der Musik und bedeutet zurück zum ursprünglichen Tempo.
Social Franchising
Im Social Franchising werden die Vorteile des kommerziellen Franchising auf den Non-Profit-Bereich übertragen. Social Franchising ermöglicht es, die vorhandenen Mittel effizient einzu-setzen, indem ein erfolgreiches Einzelprojekt, der sogenannte Prototyp, unter Anpassung an die lokalen Bedingungen dezentral vervielfältigt wird. Social Franchisegeber und Social Franchisenehmer müssen erfolgreich wirtschaften und gleichzeitig ihre sozialen Ziele verfolgen. Österreichischer Franchise-Verband (ÖFV).
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Quelle: atempo
AutorIn: atempo
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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