Der Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich 2019, der sich auf ca. 100.000 Beschäftige im Gesundheits- und Sozialbereich auswirkt, ist weiterhin nicht ausverhandelt. Knackpunkte bleiben Gehalt und Arbeitszeit.
Wie der ORF berichtet, gab es bei den gestrigen Verhandlungen wieder keine Einigung bei SWÖ-KV. Es ist bereits die vierte Verhandlungsrunde, und es scheint kaum Bewegung zu geben.
Die Gewerkschaften auf der Arbeitnehmerseite argumentieren, dass eine Attraktivierung des Pflegeberufes nur dann möglich sei, wenn die Arbeitsbedingungen verbessert werden, und können vor allem durch mehr Lohn und mehr Freizeit erreicht werden.
Annäherung bei Gehaltserhöhung
Bei der Erhöhung der Gehälter ergaben die Verhandlungen eine weitere Annäherung an die geforderten 6 %. Wie die Sozialwirtschaft Österreich mitteilte, war das letzte Angebot der Arbeitgeber 3 % auf KV-Tabelle, Zulagen und Zuschläge. Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, sprach im Ö1-Mittagsjournal davon, dass die rote Linie der Arbeitnehmervertreter bei „über 3 Prozent“ liege.
„Beim Gehalt haben die Arbeitgeber eine Erhöhung der KV-Tabelle, Zulagen und Zuschläge von 3,0% angeboten. Das wäre der höchste Abschluss seit Bestehens des Kollektivvertrages“, äußert Verhandlungsführer Walter Marschitz, Verhandlungsleiter der Sozialwirtschaft Österreich.
Verhärtete Standpunkte beim Thema Arbeitszeit
Beim Thema Arbeitszeit gab es offenbar keine Annäherung. Gefordert werden mehr Urlaub und eine Höchtsarbeitszeit von 35 Stunden pro Woche.
Erich Fenninger, Vorsitzender der SWÖ, äußert in einer Presseaussendung Unverständnis für die Forderung nach einer kürzeren Wochenarbeitszeit: „Wir haben schon eine kürzere Wochenarbeitszeit von 38 Stunden. Dazu haben wir einen Personalmangel und bräuchten eigentlich mehr statt weniger Personalkapazitäten. Und schließlich arbeiten in unserer Branche weniger Vollzeitbeschäftigte, das bedeutet, dass eine Arbeitszeitverkürzung nur ca. 30 % der MitarbeiterInnen entlasten würde.“
Ganz anders sieht das die Verhandlerin der Gewerkschaft vida, Michaela Guglberger: „Gerade Bereiche wie die Pflege sind emotionale Schwerstarbeit. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich mehr Zeit für Erholung mehr als verdient“.
Warnstreiks angekündigt
In der nächsten Woche, so kündigte Treiber an, soll es in mehr als 75 Betrieben österreichweit zu Warnstreiks und Betriebsversammlungen kommen. Konkret finden die Maßnahmen von 12. bis 14. Februar in den Betrieben statt.
Der nächste Verhandlungstermin wurde für 18.02.2019 vereinbart.
Quellen:
ORF.at | 08.02.2019
Sozialwirtschaft: Warnstreiks in 75 Betrieben
Sozialwirtschaft Österreich via www.ots.at | 08.02.2019
Verhandlungen zum Sozialwirtschafts-KV heute Nacht ergebnislos unterbrochen
www.GPA-djp.at | 08.02.2019
4. Kollektivvertragsverhandlung mit der Sozialwirtschaft ohne Ergebnis
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.02.2019
Artikel-Kategorie(n): News
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