Dieses Seminar gibt einen Überblick über unterschiedliche Formen kognitiver Kommunikationsstörungen. Es wird auch auf verschiedene Modelle zum Arbeitsgedächtnis und zu exekutiven Funktionen eingegangen, die in Wechselwirkung mit sprach-pragmatischen Fähigkeiten stehen können.
Kognitive Sprach- und Kommunikationsstörungen sind in unterschiedlicher Ausprägung eine häufige Folge von neurologischen Erkrankungen. Sie können als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, einer frontalen oder rechtshemisphärischen Läsionen oder bei neurodegenerativen Erkrankungen auftreten.
Leitsymptome sind Störungen in sprachpragmatischen Fähigkeiten oder Störungen im Verarbeiten von komplexer Sprache (Diskurs- und Textverarbeitung). Sie beeinflussen die Teilhabe im Alltag und die Rückkehr ins Berufsleben. Im anglo-amerikanischen Raum sind diese bereits als „cognitive communication disorder“ (ASHA) etabliert. Im deutschsprachigen Raum sind diagnostische und therapeutische Möglichkeiten deutlich weniger bekannt.
Im Seminar wird ein Überblick über unterschiedliche Formen kognitiver Kommunikationsstörungen gegeben. Es wird auch auf verschiedene Modelle zum Arbeitsgedächtnis und zu exekutiven Funktionen eingegangen, die in Wechselwirkung mit sprach-pragmatischen Fähigkeiten stehen können.
Inhalte
Die Diagnostik kognitiver Kommunikationsstörungen bildet den Schwerpunkt des Workshops. Dabei werden verschiedene Screening- und Testverfahren aus folgenden Bereichen vorgestellt:
- Interviews / strukturierte Anamnese
- Dialogbeobachtung
- Fragebögen / Checklisten
- Kommunikationstests / mehrteilige Testverfahren
- Beurteilung semantischer / lexikalischer Fähigkeiten
- Text- und Diskursebene
Im Workshop wird vertieft auf die Durchführung und Auswertung der Text- und Diskursdiagnostik mit dem Screening MAKRO (Büttner 2014) anhand von Patientenbeispielen eingegangen. MAKRO ermöglicht das systematische Erfassen von makrostrukturellen Fähigkeiten bei gestörten Exekutivfunktionen und bietet Implikationen für individuelle Therapieansätze.
Zielgruppen
LogopädInnen, LinguistInnen, SprachheilpädagogInnen, NeuropsychologInnen
Termin
am 20.03.2017 von 09:00 bis 17:00 Uhr
TeilnehmerInnenanzahl
max. 16 Personen
Trainerin
Dr. Julia Büttner
Dr. Julia Büttner arbeitet seit mehr als 10 Jahren als klinische Linguistin (BKL) in der neurologischen Rehabilitation. Sie doziert auch im Studiengang Sprachtherapie an der LMU München und forscht zu Exekutivfunktionen, Pragmatik und neurogenen Kommunikationsstörungen. Im Rahmen ihrer Dissertation zu „Sprache und Kognition“ (LMU München Prof. Leiss/ Prof. Ziegler) hat sie das innovative Diagnostik- und Therapieverfahren (MAKRO) für Menschen mit kognitiven Kommunikationsstörungen entwickelt.
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Eingetragen von: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 23.02.2017
Kategorie(n): Bildung
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