Am 28. September 2023 wurde die Preisverleihung des Ideenwettbewerbs UNIKATE im Veranstaltungszentrum Catamaran abgehalten. Dabei präsentierten die Schüler:innen und Studierende ihre Prototypen von technischen Entwicklungen, Menschen mit Beeinträchtigungen ein selbstbestimmtes Leben unterstützen.
So erarbeiten junge Techniker:innen mit Menschen mit Behinderungen gemeinsam Lösungen für spezifische Probleme. Die Umsetzung der Projekte, bzw. die Herstellung der Prototypen, werden von Forschern der TU Wien unterstützt. Konkret wurden folgende Ideen realisiert:
Studentinnen des FH Technikum Wien erarbeiteten einen „Low-Cost Braille Drucker” (im Live-Video ab 25:11). Derzeit besteht das Problem, dass das Ausdrucken von Texten in Brailleschrift auf Papier mit sehr hohen Kosten verbunden ist.
Durch einen leichteren und vor allem billigeren Zugang von Brailleschrift-Drucken können bspw. Arbeitsplätze, auf denen zuvor für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen Probleme hinsichtlich des Lesens von Dokumenten bestanden, für diese zugänglich gemacht werden.
Schüler der HTL Mössingerstraße präsentieren ihre Android-App „Virtual Care“ (im Live-Video ab 31:53). Damit soll es möglich sein, die Kommunikation zwischen einer Pflegeperson und Obsorgebedürftigen interaktiv herzustellen. Dabei können zwei Smartphones über eine Applikation eine Video- und Audio-Verbindung aufbauen. Weiters wird eines in eine Drehvorrichtung montiert, die wiederum während des Telefonats durch die Bewegungen des zweiten Smartphones gesteuert wird. Dadurch kann sich die z.B. Pflegende Person im Umfeld der zu-pflegenden Person umsehen, nur durch simple Bewegungen.
Studierende des FH Technikum Wien entwarfen einen sog. „4-SkillsBuddy“ (im Live-Video ab 40:39). Dieser soll zur Inklusion von Menschen mit Sehbeeinträchtigung in Vorlesungen beitragen. Konkret ist damit ein Gerät gemeint, dass durch eine Kamera und ein Mikrofon Informationen der Vorlesungen aufnimmt, und daraufhin Transkripte erstellt.
Weiters soll es durch eine Lupe, die mit einem Schwenkarm steuerbar ist, als Lesehilfe im Hörsaal verwendbar sein.
Schüler der HTL Karpfenberg brachten ihren Prototypen, das „Rollstuhlfahrrad“ (im Live-Video ab 1:12:11), mit zur Preisverleihung, um die genaue Ideen präsentieren zu können. Dabei handelt es sich um ein umgebautes Lastenfahrrad, welches den Transport eines Rollstuhls samt Rollstuhlfahrer ermöglichen soll. Konkret wurde eine Rampe verbaut, worauf der Rollstuhl auf die Tragefläche fahren kann, ein Elektromotor, um der fahrenden Person das Treten zu erleichtern sowie weitere andere Features, die das Fahrrad straßentauglich machen sollten. Es soll max. 25 km/h erreichen.
Eine Studentin des FH Technikum Wien präsentierte im Zuge der Preisverleihung ihren „Trinkverstärker“ (im Live-Video ab 1:21:29 min). Dieser soll unter anderem Menschen mit Zerebralparese das Trinken ermöglichen. Konkret handelt es sich um einen elektrisch unterstützten Strohhalm, der keine starke Saugkraft der trinkenden Person voraussetzt.
So kann ein Getränk am Rollstuhl befestigt werden, an welches das Gerät angeschlossen wird – ein langer Strohhalm ist dann so rund um den Rollstuhl gewickelt, dass das Ende leicht in den Mund genommen werden kann. Durch Knopfdruck wird das Gerät ein- und ausgeschalten. Ein Motor „saugt“ die Flüssigkeit dann in den Strohhalm und so Richtung Mund.
Alle fünf Gewinner-Projekte sind perfekte Beispiele dafür, wie Inklusion funktionieren kann. In Zusammenarbeit mit Betroffenen Probleme zu erkennen, zu erforschen und daraufhin Lösungen zu finden, die eine gleichberechtigte Teilhabe für alle ermöglichen.
Gratulation vom Team behindertenarbeit.at an die Gewinner:innen des Unikate Ideenwettbewerbs 2023!
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 08.10.2023
Artikel-Kategorie(n): Hilfsmittel und Therapien, News
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