„Weder eine Pflegelehre noch sonstige Schnellschüsse einzelner Bundesländer werden zur Beseitigung des Fachkräftemangels in Pflege und Betreuung führen. Wir brauchen ein bundesweit einheitliches, hochwertiges Ausbildungskonzept und eine bessere Entlohnung der Beschäftigten in Pflege und Betreuung“, sagt der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Steinkellner.
Angesichts des am 5. April stattgefundenen Equal Pay Days erinnert vida daran, dass die durchschnittlichen Einkommen in den Sozial- und Gesundheitsberufen um 17 Prozent unter dem branchenübergreifenden Durchschnittseinkommen der unselbständig Beschäftigten liegen.
Sparkurs = Personalproblem
Die Einkommen im Sozial- und Gesundheitsbereich werden großteils von der öffentlichen Hand finanziert. „Auch die privaten Organisationen in der mobilen Pflege und Betreuung und die Ordenskrankenhäuser mit Gemeinnützigkeitsrecht haben als großen Auftraggeber den Staat.
Wenn Bund, Länder und Gemeinden in den kommenden Jahren ihren Sparkurs weiter verschärfen, wird das Personalproblem in der Pflege und Betreuung nicht in den Griff zu bekommen sein“, fügt vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger hinzu.
Pflegefonds langfristig aufstellen
Um das Angebot an Pflege und Betreuung auszubauen und eine bessere Entlohnung sicherzustellen, sei die dauerhafte Einrichtung eines Pflegefonds unumgänglich, erklärt Steinkellner. vida hat dazu gemeinsam mit der GPA-djp ein detailliertes Konzept vorgelegt. Basis des Pflegefondsmodells der beiden Gewerkschaften sind insbesondere eine Vermögensteuer und die Wiedereinführung einer reformierten Erbschaftssteuer. „Die Regierung hat ja eine Verlängerung des derzeitigen Pflegefonds, der bis 2014 gilt, bis 2016 zugesagt. Das ist positiv, zugleich ist es aber nötig, die Finanzierung langfristig auf stabile Beine zu stellen“, sagt der Gewerkschafter.
„Die Arbeit in der Pflege und Betreuung ist körperlich und psychisch anstrengend. Die Entlohnung hält mit dieser Leistung vielfach nicht Schritt. Alle verantwortlichen Entscheidungsträger, die dies bezweifeln, laden wir ein, einen Tag lang eine Heimhilfe bei ihrer Arbeit zu begleiten“, so Michaela Guglberger abschließend.
SERVICE: Details zum Pflegefondsmodell von vida und der GPA-djp finden Sie unter www.vida.at.
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Quelle: APA
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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