Das Wiener WUK veranstaltet heuer seinen Bildungs- und Beratungstag am 9. Oktober 2013.
Seit Jahren klagen UnternehmerInnen, Lehrlings- und Personalverantwortliche über mangelnde Kompetenzen junger Menschen. Dabei geht es immer weniger um Faktenwissen, immer öfter um die so genannte Soziale Kompetenz – oder eben Inkompetenz. Auf der anderen Seite stehen Jugendliche, die in ihrem Leben weiterkommen wollen.
Am dicht gedrängten Arbeitsmarkt scheitern sie aber oft schon an der Türschwelle zum Bewerbungsgespräch, vielleicht weil sie die erwartete respektvolle Grußformel nicht verwenden. Dazwischen stehen vielfach ExpertInnen, die dann zumindest der von ihnen identifizierten Problemgruppe „jung, männlich, Migrationshintergrund“ ein Sozialkompetenz-Training empfehlen. Ist das Ziel von Sozialkompetenz-Trainings, dass Jugendliche ihre Kommunikations- und Handlungskompetenzen erweitern, dass sie lernen sich selbst und andere wahrzunehmen und wertzuschätzen? Oder geht es um das Trainieren der Anpassungsfähigkeit an das Wirtschaftssystem – um die Unterwerfung unter die Rituale unserer Arbeitswelt?
Programm
13:00 UHR Begrüßung
Ute Fragner, Geschäftsleiterin von WUK Bildung und Beratung
Mag.a Petra Draxl, Geschäftsführerin AMS Wien
EINLEITUNGSREFERAT
Soziale Kompetenz = in! Anmerkungen zu einem neuen In-Kompetenz Diskurs
Mag. Dr. Josef Bakic, Erziehungswissenschaftler und Professor am FH Campus Wien
„Diskursanalytisch gesehen löst der Kompetenzdiskurs neoliberale Subjektvorstellungen ein und begründet eine Form der Selbsttechnologisierung als neues pädagogisches Leitbild, das tauglich sein will, mit den Brüchen und Zumutungen moderner marktorientierter (Aus)Bildungsfragen im Sinne einer Win-hoch 3.0-Situation umzugehen. In kritischer Sicht liegt nahe, dabei auch Ausschließungsprozesse und die Frage nach Inkompetenzen zu stellen“, erklärt Mag. Dr. Josef Bakic.
14:15 UHR IMPULSREFERAT
Die Sicht des AMS
Mag.a Doris Landauer, Projektleiterin AMS Wien
„Sozialkompetenz-Training ist im positiven Ergebnis reines Empowerment. Da die Motivation aber meist in dem Moment nicht intrinsisch von den Jugendlichen selbst kommt, wird das Training oft als Zwang empfunden. Andererseits werden mit dem weit bedeutenderen Aspekt des Empowerments ungeahnte Freiräume für die einzelnen Jugendlichen geschaffen: Am Ende soll man sich nämlich etwa eine eigene Meinung bilden, bewusste strategische Entscheidungen treffen können, auch um überzeugt an Wahlen aber auch an Demonstrationen teilzunehmen“, so Mag.a Doris Landauer.
15:00 UHR IMPULSREFERAT
Die Sicht der Praxis
Ute Fragner, Geschäftsleiterin WUK Bildung und Beratung
„In fast allen Angeboten von WUK Bildung und Beratung gibt es Trainings zur Förderung der Sozialkompetenz der TeilnehmerInnen. Die Notwendigkeit wird aus den Anforderungen des Arbeitsmarktes abgeleitet, als Teil einer gewünschten Ausbildungsreife, über die Betroffene anscheinend immer weniger verfügen. Stellt ‚die Wirtschaft‘ zunehmend höhere Ansprüche oder soll durch vorgelagerte Trainings ihre Ausbildungsinkompetenz kompensiert werden? Was braucht es aus Sicht eines engagierten Trägers, damit aus dem intendierten Empowerment nicht unreflektierte Anpassung wird?“, fragt Ute Fragner.
15:15 UHR FILMPRÄSENTATION
Die Sicht der Jugendlichen
Was wissen Jugendliche selbst über soziale Kompetenzen? Was halten sie vom Training der sozialen Fähigkeiten und glauben sie, einen persönlichen Nutzen daraus ziehen zu können? Die Beratungsstelle WUK Monopoli sammelte monatelang die Aussagen junger Menschen zum Thema und präsentiert deren Überlegungen und Hoffnungen in filmischer Form.
15:30 UHR IMPULSREFERAT
Die Sicht der Wirtschaft
Mag.a Birgit Schmöller, Leitung Recruiting & Personalmarketing A1 Telekom Austria AG
„Bei A1 nehmen Kompetenzen einen großen Stellenwert ein: Wir haben diese für unsere Unternehmen definiert und sie sind allen MitarbeiterInnen bekannt. Auch im Recruiting achten wir natürlich darauf, wie ein/e potentielle/r neue/r Mitarbeiter/in zu uns passt – da dies für beide Seiten ein wichtiges Entscheidungskriterium ist. Ich denke, dass es wichtig ist, sich im beruflichen Umfeld bewegen zu können – und zum Umgang miteinander gehören auch gewisse Spielregeln wie beispielsweise Rücksichtnahme auf andere, Höflichkeit und Respekt“, erläutert Mag.a Birgit Schmöller.
15:45 UHR Podiumsdiskussion:
Was genau sind soziale Kompetenzen? Welchen Stellenwert nehmen sie in der heutigen Arbeitswelt ein? Wie stehen junge Menschen zum Sozialkompetenz-Training? Um diese und weitere Fragen dreht sich die Podiumsdiskussion mit Mag. Dr. Josef Bakic, Professor an der FH Campus Wien, Ute Fragner, Geschäftsleiterin WUK Bildung und Beratung, Mag.a Birgit Schmöller, A1 Telekom Austria und Mag.a Petra Draxl, Geschäftsführerin AMS Wien.
Moderation: Tristan Jorde, Schauspieler, Trainer für Sprache und Stimme & Moderator
16:45 UHR FESTAKT
25 Jahre Monopoli
Abschließend wird mit den BesucherInnen im Rahmen eines kurzen Festaktes das 25-jährige Bestehen der Beratungsstelle WUK Monopoli gefeiert.
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Dieser Termin ist bereits abgelaufen!
Eingetragen von: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 02.05.2016
Kategorie(n): Events
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