Steigender Druck auf Arbeitslose bringt nichts – zu wenig offene Stellen
„Wieder ist die Arbeitslosigkeit gestiegen und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten erholen wird“, so Renate Anderl, Vizepräsidentin des ÖGB und ÖGB-Frauenvorsitzende, anlässlich der heute veröffentlichten Arbeitsmarktdaten. „Österreich hinkt hinterher. Während in anderen EU-Staaten die Arbeitslosigkeit fällt, steigt sie bei uns an. Wir brauchen endlich wirksame Rezepte, um die Situation nicht noch weiter zu versschärfen.“
Sie verweist darauf, dass die Diskussionen der letzten Wochen rund um die Höhe des Arbeitslosengeldes und die Zumutbarkeitsbestimmungen kontraproduktiv seien. „Auch wenn es eine leichte Verbesserung gibt, noch immer sind zu wenig offene Stellen vorhanden. Den Arbeitslosen die Daumenschrauben anzusetzen bringt wenig, wenn es nicht ausreichend Jobs gibt“, unterstreicht die Vizepräsidentin.
Anderl plädiert dafür, endlich wieder verstärkt Maßnahmen zu setzen, um die Konjunktur anzukurbeln. „Ab 2016 wird die Lohnsteuer-Entlastung dazu führen, dass die Kaufkraft steigt und so die Wirtschaft angekurbelt wird. Das alleine wird aber nicht ausreichen, um den Arbeitsmarkt nachhaltig zu beleben. Wir brauchen Investitionen der öffentlichen Hand und eine Weiterentwicklung des Sozialstaates weg von Geldtransfers hin zu mehr Sachleistungen“, betont Anderl.
Der Ausbau von Kindergärten, Schulen und Pflegeeinrichtungen bringe nicht nur Jobs in der Bauphase und in den Einrichtungen selbst, sondern verschaffe auch den Frauen neue Chancen am Arbeitsmarkt, wenn sie durch Betreuungs- und Pflegeplätze entlastet werden. „Es gibt Möglichkeiten, um dem Anstieg der Arbeitslosigkeit Einhalt zu gebieten. Die Regierung ist nun gefordert, endlich entschlossen zu handeln und nicht sehenden Auges Verschlechterungen auf dem Arbeitsmarkt hinzunehmen“, so die Gewerkschafterin abschließend.
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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