Die Steirische Reformpartnerschaft gibt keinen Hinweis, wie die existierenden gesellschaftlichen Barrieren für Menschen mit Behinderung beseitigt werden sollen.
Am 3. Dezember soll die Öffentlichkeit besonders auf Probleme von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht werden, die sie an der aktiven Teilhabe am Leben hindern. Die Vereinten Nationen möchten an diesem Tag besonders den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen von Menschen mit Behinderung fördern. In Europa leben rund 80 Millionen Menschen mit einer Behinderung.
Die für Justiz und Menschenrechte zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding gibt die Richtung vor: „Ich habe letztes Jahr die neue EU-Strategie für Menschen mit Behinderung bis 2020 vorgelegt. Ziel ist, die Hürden, die Menschen mit Behinderung von aktiver Teilhabe am Leben abhalten, zu beseitigen. Dienstleistungen und andere Hilfen spielen dabei eine entscheidende Rolle.“
Der Dachverband Die Steirische Behindertenhilfe weist darauf hin, dass Reform aktive Maßnahmen braucht, um Barrieren zu beseitigen und Dienstleistungen fähig zu machen, aktive Unterstützung zu geben. Präsident RR Peter Ripper: „Die Steiermark war immer ein Vorreiter in Fragen der Behindertenhilfe. Mit den jüngsten Budgetkürzungen droht die Steiermark genau diese Rolle zu verlieren. Es gibt weniger Personal für Dienstleistungen, es sollen Investitionen für Großinstitutionen statt für gemeindenahe Dienstleistungen verwendet werden, es gibt massive Kürzungen bei zukunftsträchtigen mobilen Leistungen anstatt deren Ausbau zur Unterstützung eines selbständigen Lebens.“
Der Dachverband vermisst eine Strategie und einen Plan, wie ihn der Landtag Steiermark bereits 2010 bei der Landesregierung in Auftrag gegeben hat. Präsident Franz Wolfmayr: „120.000 Steirer und Steirerinnen leben mit einer Behinderung, viele von ihnen sind älter als 65 Jahre. Aufgrund ihrer Behinderung schließen wir viele Menschen in vielen Lebensbereichen aus, weil sie in höherem Ausmaß arm sind, weil sie in höherem Ausmaß arbeitslos sind, weil sie nicht mobil sind, weil sie keine persönlichen Hilfen haben, wenn sie sie brauchen, weil sie sich in Dörfern und Städten nicht frei bewegen können, weil sie Informationen nicht lesen können, usw. 10% der Bevölkerung sind keine Randgruppe. Sie sind eine Kerngruppe unserer Gesellschaft, die ein Recht auf Teilhabe haben.“
Die Steirische Behindertenhilfe fordert die Landesregierung, die Sozialhilfe und die Gemeinden daher auf, nachhaltige Strategien zu entwickeln, mit denen die Steiermark auch in Zukunft ihrer bisherigen Vorreiterrolle gerecht werden kann, und mit denen die bestehenden Barrieren nicht erhöht sondern beseitigt werden.
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Quelle: Die Steirische Behindertenhilfe
AutorIn: Franz Wolfmayr, RR Peter Ripper
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Behindertenpolitik, News
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