Welche Möglichkeiten gibt es, um junge Menschen in Krisenzeiten zu begleiten? Welche Ressourcen und welche praxisnahen Lösungen sind dazu geeignet? Diesen Fragen und mehr werden beim heurigen WUK Bildungs- und Beratungstag behandelt.
Nach einem Blick auf die gegenwärtige Situation wollen wir im Rahmen des WUK Bildungs- und Beratungstages 2022 gemeinsam mit Expert_innen unseren Fokus auf geeignete Lösungsansätze richten:
- Welche Maßnahmen gibt es, um Jugendliche in diesen unsicheren Zeiten zu begleiten?
- Welche Ressourcen und welche praxisnahen Lösungen sind geeignet, um den neuen Herausforderungen zu begegnen?
- Welche Chancen tun sich auf?
- Welche Unterstützungsangebote braucht es speziell im arbeitsmarktpolitischen Bereich und Gesundheitssektor, um zu verhindern, dass Menschen weiter ins Abseits geraten?
Programm
Aktuelle Krisen zeigen Probleme auf und beschleunigen Prozesse, die schon latent in der Gesellschaft und auf individueller Ebene vorhanden sind: Menschen ziehen sich zurück und vereinsamen. Expert_innen zeigen in einem Überblick, wie stark besonders Jugendliche und junge Erwachsene von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind.
Die Folgen der Pandemie für die Psyche Jugendlicher
Andrea Jesser
Die gravierenden psychischen Folgen der Pandemie – insbesondere bei jungen Menschen – werden vielfach diskutiert. Dieser Vortrag gibt Einblicke in die Forschungsergebnisse der Universität für Weiterbildung Krems. Präsentiert werden quantitative und qualitative Daten aus mehreren Umfragewellen unter Schüler_innen in Österreich. Die Ergebnisse veranschaulichen, wie sich die psychische Gesundheit im Pandemieverlauf verändert und geben einen Einblick in die Wahrnehmung und das Erleben der Jugendlichen.
Belastungen junger Menschen in der Corona-Krise
Veronika Wöhrer
Für junge Menschen brachte die Pandemie neue Belastungen und Herausforderungen, doch diese betreffen nicht alle Jugendlichen gleichermaßen. Im Vortrag werden Ergebnisse aus der Längsschnittstudie „Wege in die Zukunft“ präsentiert. Im Rahmen des an der Universität Wien durchgeführten Forschungsprojektes wurden seit 2017 Jugendliche auf ihrem Weg nach der Neuen Mittelschule begleitet. In den Befragungen im Winter 2020/2021 zeigte sich, dass die Pandemie zwar für alle einen großen Einschnitt darstellt, aber die Belastungen für ohnehin schon benachteiligte Jugendliche noch größer sind. Gerade sie erzählen von verstärkten Mehrfachbelastungen, da sie sich beispielweise gleichzeitig um Familienangehörige, den Haushalt und um die eigene Zukunft kümmern müssen.
Anerkennung ist der Schlüssel
Georg Grund-Groiss
Die Erkundung der psychischen und sozialen Folgen der Pandemie für junge Menschen ist wesentlich, um die richtigen gesundheits- und sozialpolitischen Antworten zu finden. Insbesondere die Formulierung der richtigen arbeitsmarktpolitischen Antworten bedarf aber auch einer philosophischen Reflexion, die die gegenwärtige Konstellation der „sozialen Krise der Anerkennung“ in den Blick nimmt. Es ist ein Grundprinzip unseres Daseins, dass jedes Subjekt von der Anerkennung durch seine Mitmenschen abhängig ist. Für junge Menschen ist heute die Gefahr besonders groß, dass das Streben nach Anerkennung zum „Selbstverlust“ führt. Reformierte arbeitsmarktpolitische Systeme und Instrumente können dazu beitragen, jungen Menschen neue Wege zur Anerkennung als „Selbstkontrolle“ und als „Selbstbestimmung“ innerhalb einer sozialen Gemeinschaft aufzuzeigen.
Im Anschluss gibt es eine Diskussion mit den Vortragenden Andrea Jesser, Veronika Wöhrer, Georg Grund-Groiss, Moderatorin Lisa Mayr und dem Publikum.
BEGLEITUNG DURCH UNSICHERE ZEITEN
Gemeinsam mit verschiedenen Expert_innen, die in unterschiedlichen Projekten tätig sind, richten wir unseren Fokus im Gespräch auf geeignete Lösungsansätze, die wir anschließend diskutieren:
open2chat
Markus Böckle
open2chat bietet Jugendlichen kostenlos und anonym die Möglichkeit, online mit Gleichaltrigen – die als Berater_innen ausgebildet werden – über ihre Sorgen, Fragen und Probleme zu chatten, jedoch ohne den Anspruch eine Therapie, Beratung, ärztliches Gespräch oder andere Form von Unterstützung zu ersetzen.
#change/Gesund aus der Krise
Beate Wimmer-Puchinger
#change, ein Projekt des Berufsverbands Österreichischer PsychologInnen (BÖP), bietet bis 31.12.2022 bis zu 1.500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen psychologische Unterstützung für einen (Wieder-)einstieg in den ersten Arbeitsmarkt. Gesund aus der Krise bietet klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische sowie psychotherapeutische Beratung und Behandlung von Kinder und Jugendlichen zur Bewältigung der psychosozialen Folgen der COVID-19 Pandemie.
istOkay
Teresa O Rourke
istOkay ist eine kostenlose, niederschwellige und evidenzbasierte Selbsthilfeplattform, mit dem Ziel Jugendlichen ein Verständnis ihrer psychischen Gesundheit zu vermitteln, sie in ihrem Selbstmanagement zu stärken und gleichzeitig zu einer Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen beizutragen.
WUK CoachingPlus und WUK Arbeitsassistenz
Britta Schmidjörg und Astrid Edinger
WUK CoachingPlus bietet Jugendcoaching für Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 mit psychischer Beeinträchtigung oder mit Autismus-Spektrum-Störungen an. WUK Arbeitsassistenz unterstützt bei der bei der Lehrstellen- oder Arbeitsplatzsuche sowie bei Schwierigkeiten in bestehenden Dienstverhältnissen.
Kosten
Teilnahme kostenlos
Dieser Termin ist bereits abgelaufen!
Eingetragen von: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 22.09.2022
Kategorie(n): Events
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