Interview mit Yetnebersh Nigussie (Ethiopian Centre of Disability and Development) für End Exclusion. Das Interview würde am „Symposium on disability and sexuality“ in Amsterdam aufgezeichnet. Das Interview ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
Transkript der Untertitel:
Ich heiße Yetnebersh Nigussie. Ich bin zurzeit die Direktorin einer Organisation in Äthiopien namens Ethiopian Centre of Disability and Development (ECDD). Unser Hauptziel ist es, inklusive Entwicklung zu propagieren, damit wir die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen beenden können.
Du engagierst dich sehr, um das Leben von Menschen mit Behinderungen in Äthiopien zu verbessern. Warum müssen Menschen mit Behinderungen in die Armutsbekämpfung einbezogen werden?
Armutsbekämpfung betrifft die Menschen. Um Armut zu bekämpfen, müssen wir uns auf die Stärkung der Armen konzentrieren. Die Ärmsten der Armen sind Menschen mit Behinderungen. Daher glaube ich, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Prozess der Armutsbekämpfung das „Gesamtbild“ davon liefern wird, was wir für eine Welt ohne Armut brauchen.
Wenn du eine Sache in Richtung einer inklusiven Welt ändern könntest, was wäre das?
Ah! Das ist keine einfache Frage! Aber wenn ich eine Sache ändern könnte, würde ich die Einstellung von nicht behinderten Menschen ändern, die denken, dass Menschen mit Behinderungen völlig beeinträchtigt sind und keinerlei Fähigkeiten haben. Ich würde sie zählen lassen, und dann kämen auf die eine Behinderung einer Person 99 Fähigkeiten!
Warum unterstützt du das END EXCLUSION Projekt?
Ausgrenzung existiert. Ich denke, die Menschen sollten auch darüber Bescheid wissen, wenn wir über Inklusion reden. Wir fordern Inklusion, weil wir erkannt haben, dass es Ausgrenzung gegeben hat. Obwohl wir für Inklusion arbeiten, gibt es Ausgrenzung immer noch in unterschiedlicher Form, nicht wahr? Während wir die allgemeine Ausgrenzung bekämpfen, tauchen auch ungewöhnlichere Arten der Ausgrenzung auf. Ich glaube, dass die Entscheidung für ein Ende der Ausgrenzung unumgänglich ist, damit es keine neuen Arten der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen gibt.
Was möchtest du den ZuseherInnen und ZuhörerInnen mitteilen?
Ich denke, dass jeder Mensch, der dieses Video sieht, zur Beendigung der Ausgrenzung beitragen kann. Das beginnt bei mir, bei dir, bei uns allen. Um die Welt zu verändern, braucht es keine Gruppe oder Partei oder Regierung. Es waren immer Einzelpersonen, die Veränderungen eingeleitet haben. Und diese Veränderungen wurden nicht immer gleich von der Gemeinschaft akzeptiert. Gegen jede Veränderung gab es Widerstand. Stellt sicher, dass ihr zur Veränderung beitragt! So habt ihr die Chance, zu „InitiatorInnen des Wandels“ zu werden. Wir nennen Mahatma Gandhi einen „Träger des Wandels“, und wir nennenm viele unserer HeldInnen auf der Welt „InitiatorInnen des Wandels“. Wie wär’s, wenn du dich selbst zum „Initiator des Wandels“ ernennen würdest, indem du zumindest eine Sache für eine Person mit Behinderung veränderst, in deiner Familie, deiner Gemeinschaft, in deinem Land?
Link
http://www.endexclusion.at/news/neues/2012/01/19/video-inklusionsexpertin-yetnebersh-von-ecdd
Quelle: endexclusion.eu
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 25.01.2012
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