Am 6. Juni 2023 fand die Inklusionstagung im ÖGB-Gebäude Catamaran statt. Rund 210 Teilnehmer:innen sowie internationale Expert:innen trafen zusammen, um sich auszutauschen und neue Impulse für eine inklusive Arbeitswelt zu setzen. Auch Behindertenarbeit.at war mit einem Stand vor Ort.
„Krisen über Krisen und was ist mit uns? Bleiben Inklusion und Barrierefreiheit auf der Strecke?“ lautete das Motto der diesjährigen Tagung, die von der Gewerkschaft vida gemeinsam mit PRO-GE, Arbeiterkammer, ÖGB Chancen und Nutzen Büro und ÖZIV veranstaltet wurde.
Das vielfältige Programm präsentierte einen Mix aus unterschiedlichen Panel-Diskussionen mit Expert:innen aus Österreich und Deutschland sowie Musik- und Tanzeinlagen. Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung boten die Stände der teilnehmenden Organisationen. Auch am Stand von Behindertenarbeit.at begrüßten wir viele bekannte und neue Gesichter. Besonders freute uns, wie viele unsere Seite „schon lange gut kennen“ und regelmäßig nutzen – auch als Inspirationsquelle für News und Events, wie wir erfahren durften.
Eröffnungsvortrag: Recht auf (gute) Arbeit für alle
Die Veranstaltung begann mit einer Gedenkminute für den verstorbenen Behindertenanwalt Dr. Hansjörg Hofer. Darauf folgte eine eindrucksvolle und lautstarke Performance des inklusiven Tanzvereins „Ich bin O.K.“ Mit einem Vortrag von Prof. Eberhard Eichenhofer aus Jena wurde die Tagung offiziell eröffnet. Der Jurist stellte gleich zu Beginn zwei wichtige Fragen in den Raum: „Was bedeutet das Recht auf Arbeit für Menschen, die in Werkstätten beschäftigt sind?“ und „Was folgt aus dem Recht auf Arbeit für Menschen, die mit Beeinträchtigungen im Erwerbsleben stehen?“
Noch immer arbeiten Menschen mit Behinderungen häufig weit unterhalb ihres Qualifikationsniveaus. Und noch immer sind sie öfter und länger von Arbeitslosigkeit betroffen. Das darf nicht länger sein, so die einhellige Meinung der Tagungsteilnehmer:innen.
Behindertenvertrauensperson in Betrieben weiter gesetzlich stärken
Eine weitere gesetzliche Stärkung der Behindertenvertrauenspersonen in den Betrieben forderte Yvonne Rychly, Mitglied des Präsidiums der Gewerkschaft vida, bei der Tagung. Sie sprach sich zudem für bessere Informationen für Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt aus: Das Sozialministeriums- und Arbeitsmarktservice (AMS) seien gefordert, es müsse mehr Infomöglichkeiten sowie Angebote für Bildung, Weiterbildung und Weiterqualifizierung in den Bundesländern geben. Auch die Gewerkschaften will Rychly mehr in die Pflicht nehmen und nennt hier vida, PRO-Ge, AK und NGOs als wichtige Vorbilder.
„Jobs gibt es genügend für alle, egal ob man eine chronische oder nur eine temporäre Erkrankung oder eine körperliche Behinderung hat. Man muss als Arbeitgeber nur wollen und auch suchen, es gibt zig gut ausgebildete Expert:innen und Fachkräfte in der Gruppe der Menschen mit Behinderung zu finden“, betont vida-Gewerkschafterin Rychly.
Kreatives Rahmenprogramm mit Tanz und Graphic Recording
Für Bewegung im Saal sorgte schließlich Lillis Ballroom mit einer Mitmach-Tanzeinlage, bei der auch das Publikum eingebunden wurde. Eine willkommene Abwechslung zwischen den Panel-Diskussionen, die übrigens von zwei Gebärdensprachedolmetscherinnen simultan übersetzt wurden.
Die wahrscheinlich schönste Zusammenfassung des Tages brachte eine Künstlerin mittels live Graphic Recording auf Papier. Ein Werk, dass wir euch nicht vorenthalten möchten und bestimmt noch den einen oder anderen inspirierenden Gedanken der Tagung beinhaltet.
Links
Gewerkschaft vida
Für eine inklusive und barrierefreie Arbeitswelt
https://www.vida.at/cms/S03/S03_0.a/1342675857968
Österreichischer Behindertenrat | 07.06.2023
vida Inklusionstagung
https://www.behindertenrat.at/2023/06/vida-inklusionstagung-am-06-06-2023/
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 14.06.2023
Artikel-Kategorie(n): Gleichstellung und Antidiskriminierung, News
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