Mit dem Claim „Wir pfeifen auf euer Mitleid“ tritt das Haus der Barmherzigkeit für einen respektvollen Umgang mit pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderungen ein. Denn Mitleid braucht keiner, echtes Mitgefühl kann jedoch tatsächlich etwas verändern.
Die Kampagne wurde von der Wiener Agentur digitalwerk unentgeltlich umgesetzt und beim wichtigsten Digitalpreis Österreichs, den webAD Awards 2023, mit Silber und Bronze ausgezeichnet.
„Mit Mitleid alleine ist niemandem geholfen. Denn Mitleid drückt oft nur die eigene Erleichterung aus, dass es einem selbst besser geht“, so Christoph Gisinger, Institutsdirektor des Haus der Barmherzigkeit. In der ausgezeichneten Kampagne pfeifen Senior:innen und Menschen mit Behinderung buchstäblich auf Mitleidbekundungen. Mithilfe künstlicher Intelligenz wurden Aussagen wie „Ohje, wie arm“ oder „Das ist doch kein Leben“ in Töne übersetzt und anschließend zu einer Melodie zusammengeführt, die den Protagonist:innen als Antwort freudig von den Lippen geht.
Viele positive Rückmeldungen und großer Zuspruch
„Pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderungen verdienen unsere Akzeptanz und ehrliche Unterstützung. Wir wollen mit der Kampagne für eine Begegnung auf Augenhöhe und eine wirkliche Inklusion eintreten“, erklärt Andreas Kauba, Geschäftsführer bei HABIT (Haus der Barmherzigkeit Integrationsteam) die Botschaft.
Gerade in der Vorweihnachtszeit sind Spendenkampagnen oft von mitleidserregenden Bildern geprägt. Die Kampagne „Wir pfeifen auf euer Mitleid!“ hingegen setzt auf einen kraftvollen und lebensbejahenden Ansatz. Diese Botschaft berührte viele Menschen und erhielt eine überwältigende Resonanz. Sowohl Mitarbeiter:innen im Haus der Barmherzigkeit als auch Vertreter:innen der gesamten Branche der Pflege- und Behindertenarbeit zeigten sich stolz auf die Initiative. „Der große Zuspruch sowie die Auszeichnung durch den angesehenen Digitalaward zeigen uns, dass unsere Botschaft für einen inklusiveren Umgang angekommen ist und wir freuen uns, mit der Kampagne einen Beitrag zur Debatte leisten zu können“, so Andreas Kauba.
„Nicht anders als alle anderen“
In einer ausführlichen Videodokumentation auf der Website draufpfeifen.at sprechen die Protagonist:innen über ihr Leben und erklären, warum sie mit Mitleid nicht viel anfangen können. So erzählt auch Mohammad Nazir Alsebai, der Momo genannt werden will, über seine Erfahrungen mit Mitleid. Der 20-Jährige ist Rollstuhlfahrer und drückt seine Gefühle und Gedanken hauptsächlich nonverbal oder mithilfe einer Sprach-App aus, die mit seinen Betreuern im HABIT Tageszentrum entwickelt wurde.
Wer Momo trifft, erkennt sofort, dass Mitleid nicht angebracht ist. Der junge Mann trägt meistens ein breites Lächeln im Gesicht, sprüht vor Lebensfreude und strahlt Positivität aus. „Ich möchte die gleichen Sachen erleben wie alle anderen“, erklärt Momo mithilfe seiner Sprach-App. Er liebt es, leidenschaftlich zu backen, am Laptop zu arbeiten und Videos anzusehen. Momo lehnt Mitleid ab und betont: „Ich bin ein normaler Mensch, nicht anders als alle anderen.“ Er wünscht sich, dass Menschen mit ihm sprechen anstatt über ihn.
Eine gespendete Kampagne der Agentur digitalwerk
Entworfen und produziert wurde die Kampagne in der Vorweihnachtszeit 2022 von der Wiener Agentur digitalwerk, die das Haus der Barmherzigkeit seit über fünf Jahren in allen digitalen Agenden betreut. Die Kreation und Produktion erfolgte unentgeltlich.
„Uns war es ein Anliegen, mit bestehenden Klischees und Vorurteilen zu brechen und eine starke Message zu senden. Durch die langjährige Zusammenarbeit hatten wir für die Umsetzung der Kampagne vollstes Vertrauen vom Haus der Barmherzigkeit und den nötigen kreativen Freiraum, um unsere Ideen umzusetzen. Die gespendete Kampagne war für uns ein Herzensprojekt und demnach sind wir besonders stolz, dass das Projekt für alle Beteiligten ein so großer Erfolg wurde“, unterstreicht Anna Benda, Creative Director im digitalwerk. Für die Umsetzung konnte das digitalwerk die Filmproduktion MXR Productions sowie die Cosmix Studios und den Sprecher gewinnen, die sich ebenso pro bono an der Kampagne beteiligten. In Kooperation mit dem Sounddesigner Mauricio Duda entstand das musikalische Thema als Herzstück der Kampagne.
Team Behindertenarbeit.at gratuliert zur gelungenen Kampagne und zu den verdienten Auszeichnungen!
Zur Kampagne:
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 13.11.2023
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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