Mit einem sonderbaren Vorschlag für Beratungsstellen sorgte die SPÖ-Behindertensprecherin dieser Tage für Kopfschütteln in Behindertenkreisen… Ein Appell von Thomas Stix.
In der Parlamentssendung Hohes Haus am 29.03.2012 war das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) Thema. Insbesondere ging es um das Versäumnis vieler öffentlich geförderter Beratungsstellen, ihre Beratungen in barrierefreien Räumlichkeiten anzubieten. (Wie Martin Ladstätter in diesem Bericht ausführt, ist immerhin schon seit 2006, denn so lange gibt es dieses Gesetz bereits, Zeit, entsprechende Vorkehrungen zu treffen…)
Und dabei der absolut unmögliche Lösungsvorschlag der SPÖ-Behindertensprecherin Königsberger-Ludwig:
… Und deswegen sollte man auch eben an andere Möglichkeiten [denken], wie zum Beispiel, mobile Beratungseinheiten anzubieten. Das wär eine Möglichkeit.
Und genau das, Frau Königsberger-Ludwig, genau diese „Möglichkeit“ sollte man auf keinen Fall als Lösung in Betracht ziehen, wenn man es mit der Behindertengleichstellung ernst meint, wenn man Gleichstellung ernst nimmt!
Es hat schon seinen Sinn, dass Beratungssettings in speziell dafür vorgesehenen Räumen statt finden. Dies gibt der/dem BeraterIn die notwendige Sicherheit und Infrastruktur, damit die erforderliche Beratungqualität geboten werden kann.
Außerdem, und darum geht es bei echter Gleichstellung, muss es ja auch für behinderte Menschen möglich sein, als BeraterInnen in den Beratungsstellen zu arbeiten… Gerade öffentlich finanzierte Projekte sollten doch Vorreiter bei der Beschäftigung von behinderten Menschen sein, oder?
Bei der Gleichstellung von behinderten Menschen brauchen wir keine halben Sachen und faulen Kompromisse! Derlei gibt es ohnehin viel zu oft in Österreich.
Also bitte, Frau Behindertensprecherin, vergessen Sie diese „Möglichkeit“ ganz schnell wieder! Danke.
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Kommentare, News
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