Unter dem Motto „Alles außer gewöhnlich“ steht die „4. Östereichische Down-Syndrom Tagung“ von 28. bis 30. September in St. Virgil (Salzburg). Diskussionsthema wird dabei u. a. ein neuer Bluttest sein, mit dem sich bei ungeborenen Kindern das „Down-Syndrom“ erkennen lässt.
Die Einführung des heftig umstrittenen Tests in Österreich soll demnächst erfolgen und sorgt nach wie vor für Kritik. „Der Test ist ein Frontalangriff auf die Menschenwürde all jener Persönlichkeiten, die mit der Chromosomenbesonderheit ‚Trisomie 21‘ leben, geboren werden oder noch ungeboren sind“, betonte Jürgen Wieser, Präsident des Vereins „Down-Syndrom Österreich“ (DSÖ), in einer Ankündung zur Tagung in St. Virgil.
Mit dem Test würde Betroffenen vermittelt, „dass ein Leben, wie sie es führen, für andere nicht zumutbar“ wäre. Die ethische und gesellschaftspolitische Frage sei: „Wie geht eine Gesellschaft mit der Abweichung von einer vermeintlichen Norm um? Und wer bestimmt was lebenswertes Leben ist?“
„Recht auf Leben nicht absprechen“
Menschen mit dem „Down-Syndrom“ stünden „mit beiden Beinen fest im Leben“: „Sie sind engagiert im Beruf, sie treiben Sport, spielen Theater, machen Musik, schaffen bleibende Kunstwerke. Vieles im Leben gelingt ihnen, wenn sie die notwendige Unterstützung erhalten.
Ein Kind mit ‚Down-Syndrom‘ zu haben, habe nichts mit Leid zu tun“, berichtete „Down-Syndrom Österreich“-Vorsitzende Brigitte Sebald in der Aussendung von ihren eigenen Erfahrungen. „Voraussetzung für alles ist jedoch, dass diesen Menschen das grundsätzliche Recht auf Leben nicht abgesprochen wird.“
Gegen die Einführung des neuen Tests hat u. a. auch die „Aktion Leben“ appelliert und ein klares, gesellschaftliches Bekenntnis zu Menschen mit „Down-Syndrom“ gefordert.
Caritas gegen Bluttest
Gegen den Bluttest sprach sich auch Otto Lambauer von der Caritas der Erzdiözese Wien, in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung „Der Sonntag“ aus. „Jegliche medizinische Untersuchungen, die nicht zu sinnvollen Heilbehandlungen führen können, lehnen wir ab“, so Lambauer. Das frühzeitige Erkennen des „Down-Syndroms“ sei „nicht für eine medizinische Heilbehandlung relevant, da es eine Seinsweise eines Menschen ist, die nicht veränderbar ist“. Untersuchungen auf körperliche Beeinträchtigungen, die häufig auch in Zusammenhang mit dem „Down Syndrom“ auftreten wie z. B. Herzfehler, und korrigiert werden müssten, „sind natürlich notwendig“.
Befürworter des Tests argumentieren dagegen, durch den Bluttest könnten für das ungeborene Kind riskante Eingriffe wie Fruchtwasseruntersuchungen vermieden werden. Ziel des neuen Verfahrens sei nicht Abtreibung, sondern frühzeitige medizinische Hilfe.
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Quelle: APA, Kathpress
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Eugenik und Menschenwürde, News
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