VertreterInnen der Arbeitnehmerinitiative „Sozial aber nicht blöd“ zeigen sich nach dem BAGS-KV Abschluss für 2014 betroffen und schockiert. Weiterer Widerstand gegen diesen KV-Abschluss angekündigt.
Michael Gehmacher, Behindertenbetreuer in Wien und Aktivist von „Sozial aber nicht blöd“ in einer Aussendung auf facebook:
Am 9.12. wurde in einer sehr guten Studie präsentiert wie prekär die Verhältnisse bei den Wiener BehindertenbetreuerInnen sind: Viele KollegInnen müssen sich trotz regelmäßiger Nachtdienste und Wochenendarbeit verschulden, um sich Unterhaltszahlungen oder Urlaube leisten zu können.
Für Heimhilfen oder PflegerInnen ist die Situation oft noch schlimmer. Für sie alle ist dieser Abschluss ein Schlag ins Gesicht, es zeigt sich jetzt, wie richtig es war das wir von „Sozial aber nicht blöd“ eine Urabstimmung über diesen Abschluss verlangt haben. Die Spitzen von GPA-djp und vida wissen genau das sie für diesen Abschluss nie und nimmer eine Mehrheit kriegen würden.
Enttäuscht über das Kleinbeigeben der Gewerkschaften ist auch Selma Schacht, Betriebsratsvorsitzende Wiener Kinder und Jugendbetreung:
Gerade waren wir dabei, Proteste und Kampfmaßnahmen in den Betrieben zu organisieren, und hatten dafür große Unterstützung und Bereitschaft der KollegInnen. Und nun wird ein Abschluss präsentiert, der bedeutet dass über zwei Jahre hindurch nicht um reale Einkommenserhöhungen gekämpft wird. Damit können wir uns nicht zufrieden geben, wir lassen uns nicht ruhigstellen!
Gefordert wurde von der Initiative im Vorfeld der Verhandlungen ein Gehaltsplus von 7% sowie eine zusätzliche Urlaubswoche. Das schlussendliche Verhandlungsergebnis ist meilenweit von diesen Forderungen entfernt. Für 2014 wird es eine Erhöhung der Gehälter von nur 2,5% geben. Für die Arbeitnehmerinitiative ist das eindeutig zu wenig.
Auch niedriger Gehaltsabschluss 2015 schon fix?
Dem aber nicht genug, wurde schon jetzt auch für 2015 die Lohnerhöhung festgelegt, und zwar im Ausmaß von 0,35% über der Inflationsrate. Für die Initiative wird damit das Prinzip „Arm trotz Arbeit“ für Tausende KollegInnen sogar für zwei Jahre besiegelt.
Geringfügige Verbesserungen im Rahmenrecht (Anrechnung von Karenz- und Vordienstzeiten) seien zwar gut, bedeuten aber im Geldbörsel der KollegInnen keinen spürbaren Ausgleich für die Reallohnverluste. Sie können daher niemals eine Rechtfertigung für diesen niedrigen Abschluss sein, so VertreterInnen von „Sozial aber nicht blöd“.
„Sozial aber nicht blöd“ will nicht locker lassen
Die Initiative „Sozial aber nicht blöd“ hat sich anlässlich der KV-Verhandlungen gegründet, will aber angesichts der vorliegenden Entwicklungen weiter aktiv bleiben. Viele BetriebsrätInnen wollen diesen Abschluss bekämpfen. Bei einem Treffen Anfang nächste Woche soll der Widerstand gebündelt werden. Die Initiative kündigt schon jetzt Aktionen an.
Link
www.facebook.com/sozialabernichtbloed
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 09.01.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
Permalink: [Kurzlink]