Grüne für massiven Ausbau des mobilen Pflegeangebots
„Unser Sozialsystem muss so funktionieren, dass pflegebedürftige Menschen ohne die Hilfe ihrer minderjährigen Kinder auskommen. Ein Kind soll „nur“ Kind sein dürfen, auch wenn ihre nahen Angehörigen pflegebedürftig sind“, meint die Sozialsprecherin der Grünen, Judith Schwentner. Die aktuelle Studie zeigt durch internationale Beispiele, dass die Vermeidung von kindlicher Pflege vor allem dann funktioniert, wenn Familien ausreichend beraten sind und ambulante Pflege- und Betreuungsdienste in ausreichender Form vorhanden sind.
„Das ist derzeit nicht der Fall. Das mobile Dienstleistungsangebot gehört daher massiv ausgebaut. Familien müssen aktuell mit der Situation zurechtkommen, dass mobile Dienste stundenmäßig nur beschränkt angeboten werden. Wir haben eine große Lücke zwischen der mobilen Pflege und Betreuung sowie der rund-um-die-Uhr-Pflege in Heimen oder mit 24-h-Betreuung. Es ist darum logisch, dass Kinder ihre Eltern nicht im Stich lassen wollen und einspringen“, hält Schwentner fest.
„Als entscheidend für die Unterstützung pflegender Kinder erachte ich auch ein flächendeckendes ‚Case- und Care-Management‘. Bei der Ermittlung des Pflegebedarfes muss auch die Frage geklärt werden, in welcher Form Angehörige bei der Pflege mitwirken und wie Kinder in dieser Situation entlastet werden können.
Ich begrüße, dass Minister Hundstorfer eine Kampagne für mehr Bewusstseinsbildung initiiert. Ich habe jedoch Zweifel, dass Plakate in Schulen ausreichen werden, um sowohl pflegende Kinder anzusprechen als auch Lehrkräfte für das Thema zu sensibilisieren. Das Thema muss in Unterrichts- und Ausbildungspläne von Lehrkräften, ÄrztInnen und Pflegekräften“, meint Schwentner.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Grüner Klub im Parlament
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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