In der Friedhofstraße in Wels entsteht ein neues Wohnhaus der Lebenshilfe OÖ. Die derzeit zwölf BewohnerInnen des baufälligen Wohnhauses in der Gabelsbergerstraße 2 werden dahin übersiedeln, zusätzlich entstehen Wohnplätze für drei weitere Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung und ein Kurzzeitwohnplatz.
Heute (29.10.2018) fand der Spatenstich mit Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Landesrätin Christine Haberlander und Lebenshilfe OÖ Vizepräsident Dr. Josef Stockinger statt.
Nur etwa 500 Meter von ihrem derzeitigen Wohnsitz entfernt entsteht für die BewohnerInnen der Lebenshilfe in Wels ein neues Zuhause, drei weitere Wohnplätze werden dazu beitragen, die lange Warteliste etwas zu verkürzen. „64 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung sind derzeit auf der Warteliste für einen voll- oder teilbetreuten Wohnplatz, 23 Personen haben akuten Wohnbedarf innerhalb eines Jahres. Die Schaffung eines Kurzzeitwohnplatzes ist für den Raum Wels von großer Bedeutung, denn dieser bietet die Möglichkeit einer Entlastung für betreffende Familien und Angehörige in der Region Wels und Wels-Land“, sagt die zuständige Landesrätin Birgit Gerstorfer.
„Ziel von Einrichtungen wie dem neuen Wohnhaus in Wels ist die Integration und Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung. Projekte wie jenes, für das wir heute den Spatenstich setzen dürfen, tragen dazu bei, dass Menschen mit Beeinträchtigung ein aktives Leben planen können, dass sie gefördert und beraten werden – nicht nur gepflegt und betreut. Ich wünsche diesem Wohnhaus, dass es ein Ort des Miteinanders wird, wo sich alle Bewohnerinnen und Bewohner geborgen fühlen können“, so Gesundheits-Landesrätin Mag.a Christine Haberlander.
Schon lange warteten die MitarbeiterInnen und BewohnerInnen auf einen Neubau des Wohnhauses, der seit mehr als 10 Jahren im Gespräch ist. „Reparaturen wurden in Aussicht auf den Neubau soweit möglich vermieden. Im neuen Haus erwartet uns dann eine ganz andere Situation“, freut sich Silvia Fink, Leiterin des Wohnhauses Wels. Eine besonders große Verbesserung der Wohnsituation werden das Pflegebad sowie die barrierefreien Nasszellen, die an jedes Bewohnerzimmer angeschlossen sind, darstellen. „In der Gemeinschaftsdusche mussten sich die BewohnerInnen beim Duschen absprechen und bisher gab es auch nur eine ganz gewöhnliche Badewanne. Das neue Pflegebad mit Bade-Lift bietet für die BewohnerInnen zusätzlich mehr Komfort“, erklärt Fink Silvia, die das Wohnhaus seit 2012 leitet. Vor allem freuen sich die BewohnerInnen auf größere Zimmer, die Rückzugsmöglichkeit wird für jeden einzelnen verbessert und somit erhöht sich die Lebensqualität zusätzlich.
Wohnhaus und Werkstätte tauschen Plätze
Im Jahr 1974 wurde die Lebenshilfe-Werkstätte in der Friedhofsstraße als eine der ersten Beschäftigungsstellen für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Oberösterreich eröffnet. Nun fiel das baufällige und nicht barrierefreie Gebäude dem Abrissbagger zum Opfer. An seiner Stelle wird ein Wohnhaus für die BewohnerInnen des stark sanierungsbedürftigen Lebenshilfe-Wohnhauses in der Gabelsbergerstraße 2 gebaut. „Ein Tausch der Bauplätze war notwendig, da die aktuelle Gesetzeslage bei Wohnbauten einen Abstand von 100 m zum Industriepark fordert, der am derzeitigen Standort des Wohnhauses nicht gegeben ist“, erklärt Johann Hablesreiter, Obmann der Arbeitsgruppe Wels der Lebenshilfe OÖ.
Im Frühjahr 2020 soll das Wohnhaus fertiggestellt werden und die BewohnerInnen in den Neubau in der Friedhofsstraße übersiedeln. Das Investitionsvolumen beträgt € 1.570.000 (Errichtungskosten inkl. Abrisskosten der alten Werkstätte Friedhofstraße). Die WSG ist mit der Bauleitung und Bauaufsicht beauftragt, Baufirma ist die Firma Gerstl Bau und Architekt sind Bogenfeld Architektur und WSG. „Die WSG setzt für Menschen unterschiedlichster Bedürfnisse Wohnprojekte in ganz OÖ um. Das jüngste Beispiel ist dieses Wohnhaus der Lebenshilfe in Wels“, so DI Stefan Hutter, Vorstandsobmann der WSG Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft regGenmbH.
In der Gabelsbergerstraße soll das Wohnhaus danach abgerissen werden und der Neubau der Lebenshilfe-Werkstätte Wels 2, die vorübergehend in ein Gebäude der Raika in Thalheim übersiedelt ist, ist an seiner Stelle geplant. „Noch ist der Bau einer neuen Werkstätte finanziell nicht gesichert. Wir hoffen hier dringend auf eine Bewilligung durch die Sozialabteilung des Landes OÖ, denn die Übergangslösung in Thalheim ist nur zeitlich begrenzt eine Option“, so die Lebenshilfe OÖ.
16 Wohnplätze in guter Lage
Die 15 vollbetreute Dauerwohnplätze sowie ein Kurzzeitwohnplatz teilen sich auf zwei miteinander verbundene Häuser auf. Zwei Wohngruppen mit je acht Bewohnerzimmern verfügen je über einen Gemeinschaftsbereich, ein Pflegebad und einen barrierefreien Zugang zum Garten. Durch die unmittelbare Nähe zum bisherigen Standort bleiben soziale Strukturen und Kontakte erhalten. Das Krankenhaus, der Bahnhof, ein Bäcker, ein Supermarkt sowie diverse Ärzte und die geplante Werkstätte in der Gabelsbergerstraße sind zu Fuß erreichbar.
Neun der derzeitigen Bewohner sind berufstätig und besuchen eine Werkstätte der Lebenshilfe, drei Senioren werden den ganzen Tag über im Wohnhaus von einer MitarbeiterIn unterstützt. Die insgesamt 15 beschäftigten MitarbeiterInnen werden mit ins neue Wohnhausteam übersiedeln, welches entsprechend dem Hilfebedarf der neuen Bewohnerinnen erweitert wird.
In Wels bietet die Lebenshilfe OÖ ein weiteres Wohnhaus mit 20 Bewohnern in der Gabelsbergerstraße 10, 15 weitere Bewohner wohnen in vier teilbetreuten Wohngruppen.
Quelle: Lebenshilfe Oberösterreich
AutorIn: Lebenshilfe Oberösterreich
Zuletzt aktualisiert am: 30.10.2018
Artikel-Kategorie(n): Menschen mit Lernschwierigkeiten, News
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