Am 30.09.2011 fand im Markt Allhau im Burgenland ein Symposium für Menschen mit besonderen Bedürfnissen statt. Es wurde die Methode des Untertützerkreises vorgestellt, die in Vorarlberg vom Verein Spagat seit den 90er Jahren praktiziert wird. Mit Hilfe der Zukunftsplanung und des Unterstützerkreises werden lern- und mehrfachbehinderte Personen am ersten Arbeitsmarkt integriert. Anna Hosenseidl war für behindertenarbeit.at mit dabei.
Der erste Programmpunkt war Begrüßung und Eröffnung durch Herrn Landesrat Dr. Peter Rezar von der burgenländischen Landesregierung.
Integrative Arbeit statt BT – Die Methode des Unterstützerkreises
Dann wurde die Entstehung und Methode des Unterstützerkreises von Mag.a Elisabeth Tschann vom IFS Vorarlberg vorgestellt. „Unterstützkreise sind eine Methode, die auch Menschen mit ganz besonderen Bedürfnissen zur beruflichen Integration führen kann. Ist sie für die Beschäftigungstherapie wirklich die einzige Möglichkeit zu arbeiten?“
Der Unterstützerkreis ist eine gesamtheitliche Erfassung zur Integration von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, für lern- und mehrfachbehinderte Menschen. Im Zuge der Zukunftsplanung ist der Unterstützungskreis eine Methode um Menschen mit besonderen Bedürfnissen am ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Unterstützerkreis tagt drei bis fünf mal im Jahr und ist eine individuelle Hilfeplanung von profesionellen ModeratorInnen. Im Unterstützerkreis geht es darum, Arbeitskontakte am ersten Arbeitsmakt herzustellen, korrespondierend mit der UN Konvention. IntegrationsberaterInnen vermitteln integrativen Arbeitsplätze und keine geschützten Arbeitsplätze.
„Menschen mit Behinderung sind keine Bittsteller sondern Kunden“
Als zweites Referat sprach Herr Hermann Böckle, Leiter der Behindertenhilfe Vorarlberg über die veränderten beruflichen Realitäten – veränderte Rahmenbedingungen. Erfahrungsbericht aus Vorarlberg. Am Anfang erörterte er die Geschichte der Behinderten- und Sozialpolitik sowie den jetztigen Paradigmenwechsel. „Menschen mit Behinderung sind keine Bittsteller sondern Kunden“. Er hat in seiner beruflichen Laufbahn die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen an einem Leben in der Gemeinschaft effizient teilhaben sollen.
Menschen mit besonderen Beürfnissen werden bei der Antragstellung und im Begutachtungsverfahren miteinbezogen, das heißt sie sind keine Bittsteller sondern Kunden. Bei den integrativen Arbeitsplätzen werden ideale Rahmenbedingungen geschaffen mit Hilfe spezieller AssistentInnen. Dies wird im Zuge im Verein Spagat in der persönlichen Zukunftsplanung mit Hilfe des Unterstzerkreises geschaffen. Das Bundessozialamt zahlt die Assistenz. Diese Arbeitsstellen im ersten Arbeitsmarkt werden zu 90% von der Landesregierung gefördert. Die Förderungen bekommen die ArbeitgeberInnen und sie beinhalten die Lohnkosten sowie den Lohnkostenzuschuss. Die Zuschüße dürfen nicht höher sein als die Kosten einer geschützt en Arbeitsstätte. 2009 hatten im Land Vorarlberg 265 geistig- und mehrfachbehinderte Menschen eine integrative Arbeitstelle am ersten Arbeitsmarkt.
Persönliche Zukunftsplanung ist wichtiger Bestandteil bei der Umsetzung
Der nächste Programmpunkt war: Erfahrungsberichte aus der Steiermark mit Fallbeispielen und Fragen aus dem Publikum: Mag.a Roswitha Liebacher und Mag.a Christiane Hohl, Expertinnen persönlicher Zukunftsplanung.
Anhand eines Fallbeispiels eines Jugendlichen wurde der Weg aufgezeigt von der Arbeitslosigkeit zu einer integrativen Arbeitsstelle. Die Arbeit im Unterstützerkreis wird von den Betroffenen vorbereitet und vorgegeben. Die ModeratorInnen sind nur Unterstützer. Im Zuge der persönlichen Zukunftsplanung wird die Planung für den Unterstützerkreis gemacht. Der Unterstützerkreis ist meist zu Hause bei den Betroffenen. Eingeladen werden nur die Personen, die der Betoffene bestimmt. Der Kreis setzt sich meistens zusammen aus Familie, FreundInnen, Bekannten aber auch PolitikerInnen und kirchliche WürdenträgerInnen.
Die Präsentation des Betroffnenen wird von ihm selbstbestimmt und dargestellt. Das kann anhand von Power Point, Flipcharts, Tieren, Zeichnungen etc. sein. Bis auf die ModeratorInnen sind ale Beteligten ehrenamtliche MitgliederIn. Immer wird eine integrative Arbeitsstelle erarbeitet und gefunden.
„We have a dream“ – Integration in den Arbeitsmarkt muss Realität werden!
Nach der Mittagspause wurde das Referat gehalten „We have a dream“ – Interaktives Erleben des exemplarischen Beispiels eines Untertützerkreises. Unter der Leitung von Elisabeth Tschann, IFS Vorarlberg. Der IFS wird von Projekten finanziert und bekommt vom Land Vorarlberg die Fördermittel. In diesem Referat wurde nochmal sehr detailiert und mit den TeilnehmerInnen die Methode des Unterstützerkreises erarbeitet.
Wir konnten zu allen Referaten und Vorträgen Fragen stellen.
Weitere Infos zur Tagung werden auf der Homepage von Vamos zum Downloaden zur Verfügung gestellt.
Die Moderation hatte die Geschäftsführerin vom Verein Vamos Gabriele Hutterer.
Es war für mich eine sehr interessante Tagung und ich habe viele Neuigkeiten erfahren. Bleibt zu hoffen, dass diese innvativen Ideen sehr bald für behinderte Menschen in ganz Österreich reale Möglichkeit werden!
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AutorIn: Anna Maria Hosenseidl
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsintegration und unterstützte Beschäftigung, News
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