Tagung demonstriert Zukunftsperspektiven des Zusammenwachsens von Landwirtschaft und Sozialem
Mehr als 200 interessierte Teilnehmer aus der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik, dem Arbeitsmarkt, dem Bereich der Landwirtschaft, Funktionäre und Führungskräfte aus Wirtschaft, von Non-Profit-Organisationen und Dachverbänden sowie Vertreter der Wissenschaft sind gestern in der HBLFA Schönbrunn zur zweiten Green Care-Tagung zusammengekommen, um sich über die künftige strategische Ausrichtung dieses Pilotprojekts der Landwirtschaftskammer Wien sowie über bereits etablierte Green Care-Pionierbetriebe zu informieren.
„Mit Green Care wird seit März 2011 die Lebensmittel- und Umweltkompetenz der landwirtschaftlichen Betriebe um eine soziale Komponente erweitert. Das große Interesse von Landwirten, aber auch aus anderen Sektoren, bestätigt die Zukunftsträchtigkeit dieses Projekts. Green Care kann dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern. Grüne Oasen für ältere Personen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung oder mit psychosomatischen Erkrankungen – um nur einige Zielgruppen zu nennen – entstehen, genauso wie neue Arbeitsplätze – eine Win-Win-Situation, die es zu verstärken gilt“, unterstrich LK-Präsident Franz Windisch.
„Heutzutage sind landwirtschaftliche Betriebe aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation oftmals gezwungen, sich nach zusätzlichen Einkommenschancen umzusehen. Diversifizierung ist vor allem für kleine Betriebe eine Möglichkeit. Green Care ersetzt traditionelle Gesundheits- und Sozialleistungen nicht, sondern schafft ergänzende, spezifische Angebote, mit denen zusätzlicher Bezug zur Natur geschaffen wird“, ergänzte Robert Fitzthum, Direktor der LK Wien.
Green Care-Projektleiterin Nicole Prop startete die Vortragsreihe mit einem aktuellen Bericht zur Ist-Situation in Österreich. Markus Hopfner vom Lebensministerium setzte mit einer generellen Ausführung über die Ländliche Entwicklung in der nächsten Förderperiode fort und erläuterte, welche Rolle Green Care diesbezüglich einnehmen könnte. Christian Operschall sprach als Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) über die Wichtigkeit und das Ziel, Menschen länger gesund im Erwerbsleben zu halten und krankheitsbedingte Pensionierungen zu vermeiden. „Green Care-Initiativen stellen aus arbeitsmarktpolitischer Sicht durchaus eine innovative Möglichkeit zur Wiedereingliederung bestimmter Zielgruppen in den Arbeitsmarkt dar.“ Johannes Fankhauser, Leiter der Abteilung „Ländliche Entwicklung, Bildung und Beratung“ in der LK Österreich beendete den ersten Teil der Tagung mit einem spannenden Vortrag über zukunftsfähige Politik im ländlichen Raum. Auch hier ist Green Care ein Thema.
Green Care-Pioniere berichten aus der Praxis
Martina Kotzina, Gründerin von Esperanza – Österreichs erstem Zentrum für tiergestützte Pädagogik in der freien Jugendwohlfahrt -, berichtete über die Arbeit in der sozialpädagogischen und -therapeutischen Wohngemeinschaft am gleichnamigen Bauernhof. Der spannende Vortrag von Petra und Johann Steiner umfasste deren vielseitiges stationäres Pflegeangebot für ältere Menschen am Bauernhof und zeigte, wie das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Pflege am Adelwöhrerhof funktioniert. Die über das Projekt Green Care entstandene Kooperation zwischen dem ÖKO Landgut Sonnenfeld, einem sozialen Biobauernhof in Gänserndorf, und „sozial produziert“, einem Projekt der KOMUNITAS AG, wurde von Ursi Köstl und Franz Rybazcek präsentiert.
In der Pause sowie nach der Tagung konnten sich die Teilnehmer am Buffet – ausgerichtet von den Schülern der LFS Gaming – stärken und hatten außerdem die Möglichkeit, sich begleitend zu den Vorträgen und Diskussionen mit 20 weiteren Green Care-Pionieren und Kooperationspartnern am Green Care-Informationsmarktplatz auszutauschen und zu vernetzen.
Zum Abschied der gut besuchten Tagung gab es dank der großzügigen Spende der LGV Frischgemüse noch eine Packung Minigurken für alle Gemüseliebhaber. Johann Spindler, ein Wiener Obstbauer aus dem 21. Gemeindebezirk, stellte außerdem 300 Äpfel zur Verfügung. Die LK Wien und das Green Care-Team bedanken sich außerdem an dieser Stelle noch einmal bei der Niederösterreichischen Versicherung, der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG, der Österreichischen Hagelversicherung, dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz und dem Biosphärenpark Wienerwald für deren Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt vor allem dem LFZ Schönbrunn, welches erneut dessen schöne Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.
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Quelle: APA OTS
AutorIn: Landwirtschaftskammer Wien
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): News
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