Der Lockdown versetzt viele Menschen mit Behinderung in eine schwierige Lage. Der Fonds Soziales Wien (FSW) will mit verschiedenen Projekten gegensteuern und den Betroffenen Unterstützung anbieten.
„Die Corona-Pandemie ist für Menschen mit Behinderung auch im 2. Jahr der Krise eine herausfordernde Zeit: obwohl der Besuch der Tagesstruktur möglich ist, halten sich die Menschen aufgrund der Kontaktreduktionen bzw. dem aktuellen Lockdown vermehrt in den eigenen vier Wänden auf. Dazu kommt, dass Freizeitaktivitäten und Ausflugsmöglichkeiten wegfallen. Dadurch steigt das Konfliktpotential, aber auch der Bedarf nach Austausch“, resümieren Martina Plohovits, Leiterin des Fachbereichs Betreutes Wohnen und Robert Bacher, Leiter des Fachbereichs Behindertenarbeit, Mobilität & Beratung im Fonds Soziales Wien anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember, der in den Lockdown fällt.
Gemeinsam gegen Gewalt und für Empowerment
Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung fällt in den Zeitraum der „16 Tage gegen Gewalt“ (25. November bis 10. Dezember). Menschen mit Behinderung sind deutlich häufiger von Gewalt betroffen als Menschen ohne Behinderung. Mit der „Agentur Sonnenklar“ fördert der FSW ein innovatives Projekt, um MitarbeiterInnen und KundInnen in Tagesstruktur-Einrichtungen und zukünftig auch in Wohneinrichtungen für das Thema Gewalt zu sensibilisieren. Das Projekt in Zusammenarbeit mit der equalizent Schulungs- und Beratungs-GmbH setzt auf Peer-Mitarbeit.
Gewalt in Einrichtungen wird thematisiert
Die Workshops tragen zur Gewaltprävention und Sensibilisierung in den Einrichtungen bei. Ergänzend wurde eine barrierefreie Informations- und Lernplattform eingerichtet, die den Zielgruppen eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht. Ausgebildete Peer-StreitschlichterInnen helfen bei der Konfliktlösung und stehen auch während des Lockdowns zur Verfügung, online aber auch persönlich. Interessierte können sich unter www.agentur-sonnenklar.at informieren und melden. Ergänzt wird das Beratungsangebot durch die Frauenberatungsstelle Ninlil www.ninlil.at, die Empowerment von Frauen zum Inhalt hat und vom FSW gefördert wird.
„Ob privat, beruflich oder die Freizeit betreffend: Die Corona-Pandemie geht an niemanden spurlos vorbei. Uns ist es deshalb wichtig, Angebote zu schaffen und Maßnahmen zu setzen, damit unsere Kundinnen und Kunden möglichst gut durch diese Krise begleitet werden“, erklärt Martina Plohovits. Für zielgruppenspezifische Beratung und Information rund um das Thema COVID-19 erweiterte darüber hinaus das neunerhaus-Gesundheitstelefon www.neunerhaus.at im Auftrag der Gesundheitsbehörde (MA15) und in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien sein Angebot und wurde damit auch zur Anlaufstelle für Einrichtungen der Behindertenhilfe in Wien.
Gemeinsam für die eigenen Interesse eintreten und neue Wege gehen
„Der Fonds Soziales Wien ist ein verlässlicher Partner für seine Kundinnen und Kunden. Dabei bleiben wir aber nicht Stehen, sondern entwickeln uns stetig weiter um den Wünschen und Anforderungen unserer Zielgruppe gerecht zu werden“, so Plohovits und Bacher. „Dazu zählt auch, dass wir die Mitsprache und Mitbestimmung bei Leistungen stärken und ausbauen“, so Bacher. Der FSW-KundInnen-Rat ist ein demokratisch gewähltes Gremium, das sich aus Menschen mit Behinderung zusammensetzt und den FSW in Fragen der Behindertenhilfe berät und sich bei Neu- und Weiterentwicklungen von angebotenen Leistungen einbringt.
„Die Mitsprachemöglichkeiten von Menschen mit Behinderung werden mit dem FSW-KundInnen-Rat auf eine neue Ebene gehoben. Bereits die ersten Sitzungen und der Austausch mit dem zuständigen Stadtrat Peter Hacker haben gezeigt, dass dabei nicht nur Menschen mit Behinderung profitieren, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FSW“, betont Robert Bacher.
Quelle:
Fonds Soziales Wien via APA OTS | 04.12.2021
Presseaussendung vom 03.12.2021 | Fonds Soziales Wien stärkt Rechte der Menschen mit Behinderung
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 13.12.2021
Artikel-Kategorie(n): Gleichstellung und Antidiskriminierung, News
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