Das Netzwerk arbeit plus kritisiert die Idee von Bundesministers Kocher, Teilzeitarbeit weniger attraktiv zu machen, da sie Ungleichheit verfestigen würde, statt das Problem zu lösen.
Frauen am Arbeitsmarkt strukturell benachteiligt
Frauen sind oft in Teilzeit angestellt, da sie sich mehr um Haushalt, Kinder und Pflege in der Familie kümmern. Solange diese Care-Arbeit hauptsächlich von Frauen geleistet wird und es eklatante Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, muss das Augenmerk auf Verbesserungen in der Gleichstellungspolitik liegen. Um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen, müssen Gleichstellungsblockaden systematisch angegangen werden. Leistungskürzungen für teilzeitarbeitende Frauen sind hierbei keine Lösung.
Auf Menschen mit Behinderung nicht vergessen
Das Netzwerk arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich, arbeitet täglich mit Menschen zusammen, die aktuell keinen Zugang zum Arbeitsmarkt haben. In ihren Unternehmen haben sie gezeigt, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Dazu gehören ein stufenweiser Einstieg, neue Lösungen für Care- und Sorgearbeit sowie fließende Wechsel zwischen Qualifizierung und Beschäftigung. Die Organisation appelliert an Minister Kocher, auch diejenigen Menschen nicht zu vergessen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, insbesondere Personen mit niedriger formaler Bildung, Migrant:innen und Menschen mit Behinderungen.
Die Daten des AMS zeigen, dass insbesondere Personen mit niedriger formaler Bildung, Migrant:innen und Menschen mit Behinderungen stärker von länger andauernder Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit innerhalb dieser Personengruppen im Vergleich zum Vorjahr fällt unterdurchschnittlich aus. Obwohl die Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt, bleibt der Anteil von Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitssuchenden hoch.
Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik dürfen nicht gekürzt werden
Es ist daher wichtig, die Mittel der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht zu kürzen, nur weil weniger Menschen arbeitslos sind. Diejenigen, die jetzt immer noch keinen Job finden, brauchen mehr Unterstützung und Begleitung. Angesichts der veränderten Zielgruppe ist es wichtig, die Gründe für Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu verstehen und frühzeitig zu verhindern. Eine gezielte Förderung von Bildung und Qualifizierung kann hierbei helfen.
Arbeit plus fordert Minister Kocher auf, jetzt nicht nur auf die Gruppe der Teilzeitbeschäftigten zu schauen, sondern auch in langzeitarbeitslose Menschen zu investieren. Mit einer klugen, aktiven Arbeitsmarktpolitik kann es gelingen, dieses Potenzial zu heben, um die Absicherung von Pensionen und Wohlstand zu gewährleisten.
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Quelle:
arbeit plus via OTS.at | 15.02.2023
Druck ist der falsche Weg
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AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 23.02.2023
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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