Die Selbstbestimmt-Leben-Initiative Österreich – SLIÖ begrüßt die ersten Schritte in Richtung einer österreichweit einheitlichen Regelung. Damit wird einer langjährigen Forderung der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung Rechnung getragen.
Je nach Entwicklungsstand der Persönlichen Assistenz, profitieren die Menschen in den Bundesländern unterschiedlich von diesem Harmonisierungsschritt. Den ersten Beteiligten des Pilotprojekts, Vorarlberg, Tirol und Salzburg, kommt die wichtige Aufgabe zu, den Praxistest durchzuführen.
Verbesserungen nötig
Leider ist im Vorfeld der Erstellung der Richtlinie die Einbindung von Anwender:innen von Persönlicher Assistenz zu gering ausgefallen.
Trotz positiver Ansätze widerspricht die Richtlinie in mehreren Punkten den langjährigen Erfahrungen und Evaluierungen von Anwender:innen und Forderungen von SLIÖ.
So fehlt z.B. der Rechtsanspruch und die Abwendung vom medizinischen Modell, da ein Behinderungsgrad von 50% erforderlich ist, um Persönliche Assistenz genehmigt zu bekommen. Auch durch die „Altersdeckelung“ fallen viele Personen z.B. Kinder vorab weg, obwohl auch sie ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben haben. Das Stundenausmaß ist nicht bedarfsdeckend geregelt, sondern mit 300 Stunden gedeckelt. Die Abrechnung der Leistungserbringung ist äußerst komplex und verwirrend.
„Wir freuen uns, dass die neue Regelung manche Weiterentwicklung zeigt und der Personenkreis der Nutzer:innen erweitert wurde. Allerdings sind noch viele Verbesserungen für die alltägliche Praxis nötig, damit unsere Mindestanforderungen erfüllt werden. Es liegt noch viel Arbeit vor uns!“ ist die SLIÖ Vorsitzende Bernadette Feuerstein überzeugt. „Damit das Pilotprojekt im Sinne ALLER Beteiligten funktioniert, muss die Umsetzung gemeinsam sehr sorgfältig begleitet werden.“
Quelle: APA OTS
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 30.03.2023
Artikel-Kategorie(n): News, Persönliche Assistenz
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