In der Nacht vom 27. auf den 28. November 2023 wurde bis um 3:00 Uhr in der Früh um einen Abschluss beim Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich gerungen. Die Verhandlungspartner konnten schließlich einen Kompromiss erzielen.
Kaum jemand hatte angesichts der weit auseinanderklaffenden Vorstellungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bei den diesjährigen SWÖ KV-Verhandlungen daran geglaubt, dass es bei der 3. Verhandlungsrunde eine Einigung geben könnte. Es wurde aber schließlich doch ein Kompromiss erzielt, bei dem die Erhöhung von 9,2 Prozent bei KV-Tabellen, IST-Löhnen und anderen Entgeltbestandteilen im Zentrum steht.
SWÖ: Erhöhung über der Inflationsrate „wichtiges sozialpolitisches Signal“
Darüber hinaus wurden Verbesserungen, wie eine Erhöhung des Flexibilisierungszuschlags, Abgeltungen spezifischer Belastungen im Behindertenbereich und die volle Anrechnung von facheinschlägigen Vordienstzeiten beim gleichen Arbeitgeber vereinbart.
„Mit der Erhöhung über der Inflationsrate senden wir auch ein wichtiges sozialpolitisches Signal aus“, erklärt SWÖ-Vorsitzender Erich Fenninger und betont: „Wir wissen, dass unsere Beschäftigten im vergangenen Jahr besonders unter der Teuerung gelitten haben. Gleichzeitig sind wir bereits jetzt und auch in Zukunft sehr gefordert, Arbeitskräfte zu gewinnen. Durch diese Entgelterhöhung wollen wir beide Probleme adressieren“.
Gewerkschaft: „Sozialpartnerschaft in unserer Branche funktioniert“
Michaela Guglberger, Verhandlerin für die Gewerkschaft vida, erklärt: „Dieser Abschluss war nur durch unseren Zusammenhalt machbar. Wir bedanken uns bei allen, die an den Betriebsversammlungen teilgenommen und so den Druck verstärkt haben. Gleichzeitig ist dieser Abschluss der Beweis, dass die Sozialpartnerschaft in unserer Branche funktioniert. Im Rahmen von respektvollen Verhandlungen haben wir ein Ergebnis zustande gebracht, das sich sehen lassen kann.“
Verbesserungen im Rahmenrecht:
- Die Bezahlung während der Nachtbereitschaft wird angehoben.
- Der Zuschlag für Einspringen wird um 15 Prozent erhöht und kommt öfter zur Anwendung.
- Die Regelung für den Anspruch auf Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage (SEG-Zulage) wird verbessert.
- Die Anerkennung ausländischer Ausbildungen wird verbessert.
- Bestimmte Vordienstzeiten werden verbessert angerechnet.
- Die Zuschläge auf Mehrarbeitsstunden kommen bereits ab 8 Mehrstunden (bisher 16) zu tragen (Reduktion der „Pufferstunden“).
- Beschäftigte in der Frühförderung werden in Verwendungsgruppe 8 eingereiht, wodurch viele mehr Gehalt erhalten.
Der erfolgreiche Abschluss des SWÖ-KV wird als Signal an die anderen Kollektivverträge in der Sozialbranche gesehen, deren Abschluss noch aussteht.
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SWÖ-KV 2024 Abschlussprotokoll (PDF)
SWÖ-KV 2024 Gehaltstabelle (PDF)
SWÖ-KV 2024 Zulagen, Zuschläge, Sonstige Entgeltwerte (PDF)
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SWÖ-KV 2024 Gehaltstabelle, Zulagen, Zuschläge, Sonstige Entgeltwerte (XLSX)
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[Download: SWÖ Kollektivvertrag 2024]
AutorIn: Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 01.01.2024
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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