Grüne bringen Antrag zur Abschaffung der Sonderschulen ein
„Österreich verschläft die internationale Entwicklung und gerät in Sachen inklusiver Pädagogik immer weiter ins Hintertreffen“, unterstützt der Grüne Bildungssprecher Harald Walser die Forderungen von Behindertenanwalt Erwin Buchinger. „Ich verstehe die Ungeduld der Betroffenen, denn der UN-Monitoring-Ausschuss hat die Existenz von Sonderschulen schon 2008 als menschenrechtswidrig kritisiert und deren Abschaffung gefordert!“, sagt Walser.
Walser betont, dass die Kritik an der Sonderschule keine Kritik an der Arbeit der Lehrkräfte ist: „Dank der engagierten Arbeit vieler Lehrkräfte sind Sonderschulen heute zum Glück nicht mehr triste Verwahrungsstätten für behinderte und schwierige Kinder, wie das früher oft der Fall war. Häufig gibt es Kleingruppen und eine Ausstattung, von der andere Schulen nur träumen können.“ Dennoch ist es eine Tatsache, dass häufig Kinder in Sonderschulen abgeschoben werden, nur weil sie schlecht deutsch sprechen. „In Österreichs Schulen haben etwa 18 Prozent der SchülerInnen nichtdeutsche Muttersprache, ihr Anteil in Sonderschulen liegt bei etwa 29 Prozent. Sie sind damit von höherer Bildung fast ausgeschlossen.“, unterstreicht Walser.
Walser tritt seit Jahren für eine inklusiv geführte Gemeinsame Schule aller Kinder bis zum 14. Lebensjahr ein, die individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht: „Dazu braucht es allerdings entsprechende Rahmenbedingungen und mehr Personal!“ Der Grüne Bildungssprecher kündigt für den nächsten Unterrichtsausschuss einen Antrag zur Abschaffung der Sonderschulen an. Sonderschulen sollen zu Kompetenzzentren für inklusiven Unterricht und Förderung umgebaut werden, wie zum Beispiel im Bezirk Reutte und in weiten Teilen der Steiermark bereits geschehen. „Kompetenzzentren helfen Schulen bei der Gestaltung des Unterrichts, bieten Weiterbildung für Lehrkräfte an, koordinieren die benötigten Schulplätze im jeweiligen Bezirk, organisieren Fahrtendienste und sorgen für die nötigen Ressourcen. Dort bekommen Eltern auch Hilfe und Beratung.“, meint Walser.
„Wir brauchen einen geordneten Übergang vom jetzigen System der Aussonderung hin zu einer gemeinsamen Schule, in der alle Kinder Platz haben“, mahnt Walser abschließend rasche, aber überlegte Schritte ein.
Quelle: APA OTS
AutorIn: Grüner Klub im Parlament
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Schulische Integration
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