Seit etlichen Jahren wird bereits über ein Plastikstrohhalm-Verbot diskutiert. Dass dieses Verbot Probleme für Menschen mit Behinderung mit sich bringt, wird hier leider oftmals vergessen.
Es lässt sich nicht leugnen, Umweltschutz und vor allem Plastikvermeidung sind wichtiger denn je. Gut so! Wir hätten schon viel früher damit anfangen sollen, die Erde zu entlasten. Im Bezug auf Plastik, CO2-Emissionen sowie die Abholzung des Regenwaldes. Klar ist, dass Plastik bzw. das Vermeiden von Plastik ein riesiger und sehr wichtiger Teil beim Retten des Planeten ist.
Doch ob ein Plastikstrohhalm-Verbot die richtige Lösung ist, wenn in Supermärkten teilweise immer noch Einweg-Plastiksackerl für beispielweise Früchte verwendet werden, lässt sich bestreiten. Vor allem, da Plastikstrohhalme nicht den Großteil des Plastiks, welches zum Beispiel im Meer landet, ausmacht.
Die Alternativen
Alternativen wie Metall oder Glas klingen erstmal super! Jeder kauft für grade mal 10 Euro ein Set Metallstrohalme und schon hätte die Erde ein Problem weniger. Dies mag auch zutreffen, hierbei wird aber meistens auf Menschen mit Behinderung vergessen. Die Plastikstrohhalme sind nämlich für sie sehr schwierig zu ersetzen.
Manche dieser Behinderungen machen es für sie unmöglich, diese Alternativen zu nutzen. Zum Beispiel brauchen manche einen geknickten Strohhalm, um eigenständig trinken zu können, andere benötigen einen gekürzten und dann wieder einen längeren. Wieder andere sind, ohne ihre Plastikstrohhalme der Gefahr zu ersticken oder sich ernsthaft zu verletzen ausgesetzt. Pasta und Papier funktionieren nicht mit heißen Getränken. Der Knick im Silikonstrohhalm bleibt nicht bestehen.
Ist eine Lösung in Aussicht?
Der erste Lösungsvorschläg, der mir in den Sinn kommt, wäre wie folgt: Man könnte versuchen Plastikstrohhalme nur mehr in Apotheken und nur mit Rezept zu verkaufen. Jeder der diese tatsächlich brauch, kann einen Pass beantragen und sich diese dann billig kaufen. So würde die Produktion um Welten zurück gehen, da ja weniger produziert werden müsste. Daraus folgt, dass nur ausgewählte Personen, die die Strohhalme wirklich benötigen, auch welche verwenden.
So eine extra Herausgabe von Strohhalmen für Menschen, die diese benötigen, wird jedoch auch sehr umstritten gesehen. Raul Krauthausen schreibt dazu in seinem Blog:
Auch der Ansatz, dass Plastikstrohhalme in Restaurants grundsätzlich verboten sind, für diejenigen, die sie benötigen, aber auf Nachfrage herausgegeben werden sollten, ignoriert einmal mehr die Benachteiligung in unserer Gesellschaft. Denn wieder müssen Menschen mit Behinderung danach fragen, nehmen die Position des Bittstellers ein und brauchen eine vermeintliche Extrawurst.
Umweltschutz hat auch andere Seiten
Einfach Plastikstrohhalme zu verbieten, nur um irgendetwas für den Umweltschutz zu tun, und sich dann darin zu rühmen hat wenig Sinn. Stattdessen könnte man an anderen, mindestens gleich wichtigen Schrauben zu drehen. Wie zum Beispiel bei den CO2-Emissionen oder an der Erhaltung des Regenwaldes, welcher übrigens seit 3 Wochen durchgehend brennt. Dass dies ein riesiges Problem ist, denke ich, muss man nicht betonen.
Quellen:
Blog Raul Krauthausen | 22.08.2019
Artikel vom 18.08.2018 | Der letzte Strohhalm
Rollifräulein Blog | 22.08.2019
Artikel vom 06.11.2018 | Eure Luxus-Strohhalme sind meine Freiheit
AutorIn: Valentin Lengauer
Zuletzt aktualisiert am: 28.08.2019
Artikel-Kategorie(n): News, Selbstbestimmtes Leben
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