Gemeinsame Schule jetzt oder später… oder noch später oder…?
Wie ich die Politik in unserem Land – insb. die Behindertenpolitik – kenne, verheißt die Aussage der Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek am 12.06.2014 im Nationalrat, die Inklusion an Schulen bedürfe einer „Politik der kleinen Schritte“ (Presseaussendung der Parlamentsdirektion vom 12.06.2014) gar nichts Gutes. In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden immer nur kleine Schritte getan und zaghafte Ansätze gemacht, was zur Folge hatte, dass noch immer viele behinderte Kinder und Jugendliche in klassischen Sonderschulen abseits der Gesellschaft unterrichtet werden.
Geht die „Politik der kleinen Schritte“ so weiter, dann wird sich in den nächsten 10 Jahren bildungspolitisch wieder nur wenig ändern, und behinderte Kinder werden weiterhin schon vom Beginn ihrer Schulkarriere an vom Leben in der Gemeinschaft systematisch getrennt werden.
Es braucht eine bildungspolitische Revolution, bei der dem Gleichmachen aller Kinder in der Schule in möglichst homogenen Gruppen endlich ein Ende gesetzt wird! Wenn nämlich dieses steinzeitpädagogische Denken überwunden ist, dann wird die Inklusion behinderter Kinder ein ganz normaler Bestandteil von Schule sein.
Konzepte gibt es, und mit den „Stakeholdern“ wurde in den letzten Jahren schon viel geredet. Gute Beispiele haben wir ebenfalls in Ländern wie Italien oder Finnland. Jetzt geht es um das Umsetzen von Inklusion, und das bedeutet einen raschen Um- und Ausbau der Schul-Infrastruktur, dem Einführen einer Gesamtschule mit der Möglichkeit von kreativen Einzellösungen für Kinder, wo es nicht planmäßig funktioniert.
Inklusion im Bildungsbereich ist die Grundlage für die Inklusion im Arbeitsleben. Wer in der Schule nicht dabei ist, dem werden auch im Arbeitsleben viele Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten verwehrt bleiben, was unserer Gesellschaft als Ganzes schadet, da das Potential vieler behinderter Menschen ungenützt bleibt.
Frau Bildungsministerin Heinisch-Hosek! Trauen Sie sich endlich etwas und machen Sie ernst mit echter Inklusion in der Schule! Denn jedes weitere Jahr des Zögerns und Zauderns und Auf-die-lange-(Schul)-Bank-schiebens wird wieder tausenden Kindern in Österreich die Zukunft in einer inklusiven Gesellschaft stehlen!
AutorIn: Thomas Stix
Zuletzt aktualisiert am: 25.05.2015
Artikel-Kategorie(n): Kommentare, News, Schulische Integration
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