Im Rahmen des Symposiums „Kriag net die Krise, Oida!“ setzten die Jugend am Werk Steiermark GmbH, die Karl-Franzens-Universität Graz und die Fachhochschule Joanneum, unterstützt von Moderatorin Silvia Gaich, am 9. und 10. Februar 2012 im Grazer Universitätszentrum WALL einen eindrucksvollen ersten Impuls für ein zukünftiges Modell zur Krisenbetreuung Jugendlicher in der Steiermark. Vor beinahe 200 BesucherInnen betonten LAbg. Johannes Schwarz, LAbg. Barbara Riener und LAbg. Eduard Hamedl, JaW-Geschäftsführer Walerich Berger und tartaruga-Leiterin Regina Enzenhofer die Bedeutung eines gut funktionierenden Unterstützungssystems für Jugendliche in besonderen Krisensituationen.
Interessante Einblicke aus dem deutschsprachigen Ausland gewährten der Baseler Kinder- und Jugendpsychologe Dr. Marc Schmid sowie Uta von Pirani, Leiterin des Jugendamtes Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, und Klaus Kruse, Leiter des Salvator Kollegs in Hövelhof. Für den nationalen Vergleich sorgten die Oberösterreicher Prim. Dr. Werner Leixnering, Leiter der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg, und Mag. Rainhold Rampler von der oberösterreichischen Landesregierung.
Im Zentrum der Vorträge standen die jeweiligen Kooperationsmodelle und deren Problematiken bei der Krisenintervention bei Jugendlichen. Sozialmanager Klaus Kruse, der in Norddeutschland ein Heim für männliche Jugendliche leitet, unterstrich die Wichtigkeit der Kooperationsschnittstellen für eine tragfähige und verlässliche Zusammenarbeit in der Betreuung seiner Klienten. Unter dem Motto „Wollen – Können – Dürfen – Tun“ berichteten in einer anregenden Doppel-Conference Prim. Dr. Werner Leixnering und Mag. Rainhold Rampler anhand des Beispiels Oberösterreich, wie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen kann.
Jugendamtsleiterin Uta von Pirani blickte auf etwa 30 Jahre Berliner Praxis zurück und berichtete über Stolpersteine, Rückschläge, Modelle und Zwischenlösungen. Sie plädierte für ein Zusammenwirken von kinder- und jugendpsychiatrischem Dienst und Jugendhilfe unter einem Dach. Ausgehend von der Situation in der Schweiz definierte und besprach Dr. Marc Schmid schließlich zwölf Thesen für eine gelingende Kooperation in der Hilfe für Jugendliche.
Ergänzt wurden die Vorträge des ersten Symposium-Tages durch Arbeitsgruppen am zweiten Tag. Eine lebendige und produktive Abschlussdiskussion fungiert als Basis für eine Weiterentwicklung der Kooperation von Jugendwohlfahrt und Jugendpsychiatrie. Im Rahmen dieser Diskussion meinte Walerich Berger: „Der große Andrang zu dieser Veranstaltung bestätigt die Aktualität der Thematik. Nun sind Grenzen zu überschreiten und neue systemische Schritte zu gehen. Dazu brauchen wir die notwendigen Rahmenbedingungen und Ressourcen von der öffentlichen Hand.“ Regina Enzenhofer, die Initiatorin dieses Symposiums sagt abschließend: „Es gab lebendige Diskussionen, feine Gespräche und konkrete Vorschläge wie die Gründung einer Plattform als Schnittfläche für die Verbesserung der Betreuung von Jugendlichen im Handlungsalltag.“
Jugend am Werk Steiermark betreibt seit 1994 die Kriseninterventionsstelle für Jugendliche „tartaruga“ mit einem Rund-um-die-Uhr-Angebot an telefonischer und ambulanter Beratung und im Bedarfsfall stationärer Krisenaufnahme und –betreuung. Seit 2005 wurde von anderen Trägern je eine solche Einrichtung in Kapfenberg (KRISUN) und Fürstenfeld (Die Burg) eröffnet.
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Quelle: Jugend am Werk Steiermark
AutorIn: Jugend am Werk Steiermark
Zuletzt aktualisiert am: 16.06.2017
Artikel-Kategorie(n): News, Soziale Arbeit und Begleitung
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