Caritas-Präsident Küberl sieht im Lohnmodell des Sozialjahrs die Möglichkeit, den Großteil des Zivildienstmodells zu kompensieren.
Heute wurde im Sozialministerium ein Ersatzmodell für den Zivildienst präsentiert, falls die Wehrpflicht, nach der Abstimmung im Jänner 2013, abgeschafft werden sollte. Das nun auf dem Tisch liegende Modell wäre für die Caritas ein durchaus brauchbarer Kompromiss: Denn es könnte nun mehr Menschen, nämlich 8000 statt der bisher 6500, ein soziales Jahr ermöglicht werden! In den vergangenen Monaten wurde verhandelt und das ursprüngliche Modell nun verfeinert. Caritas-Präsident Franz Küberl: „Beim Sozialjahr handelt es sich um ein bezahltes Lohnmodell und ich stimme zu, dass damit ein guter Teil der Lücke, die der Wegfall der Zivildiener mit sich bringen würde, kompensiert werden könnte. Geregelt werden muss aber noch, dass Organisationen, die an sozialen Brennpunkten arbeiten (Sorge um Obdachlose und Asylwerber), nicht schlechter unterstützt werden als Organisationen im Rettungswesen.“
Keine Lückenbüßer für die Zukunft
„Allerdings darf es nicht nur darum gehen, Lücken zu füllen. Die inhaltliche Idee des Zivildienstes müsste auch unter anderen Voraussetzungen eine wesentliche Rolle spielen: junge Menschen können hier ein beachtliches Maß an Zivilcourage und sozialem Bewusstsein entwickeln. Beim Lohnarbeitsmodell in der nun vorgeschlagenen Form besteht die Gefahr, dass dieser Esprit in Verlust geraten könnte“, argumentiert Franz Küberl.
„Freiwilliges Soziales Jahr“
Zusätzlich braucht das bestehende Modell des „Freiwilligen Sozialen Jahres“ deutlich mehr Unterstützung. Denn neben betrieblichen Notwendigkeiten von sozialen Trägern hilft es vielen in Not geratenen Menschen. „Das freiwillige, soziale Jahr dient einerseits der Berufs- und Lebensorientierung und hilft andererseits bedrängten Menschen. Diese Schiene soll neben dem neuen Lohnmodell weiter ausgebaut werden“, fordert Franz Küberl. Konkret sollte dieses Modell in Hinblick auf eine Anschlussperspektive wie eine Ausbildung oder ein Studium anrechenbar sein. Heute wurde zugesagt, dass sich eine Arbeitsgruppe im Sozialministerium gemeinsam mit den Trägerorganisationen damit beschäftigen wird.
Unterstützung für die Freiwilligen
Der gesamte Bereich der Freiwilligkeit soll in Zukunft höhere Aufmerksamkeit erhalten: laufend gute Bewerbung der Freiwilligenarbeit, sowie Möglichkeiten der Fortbildung von freiwillig tätigen Menschen (inklusive Supervision). Franz Küberl unterstreicht: „Hier sehe ich den größten Entwicklungsbedarf, denn es muss uns sozialen Organisationen gelingen, dass wir bezahlte Sozialjahr-MitarbeiterInnen und Freiwillige in gutem Einvernehmen miteinander arbeiten lassen zum Wohl jener Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen.“
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Quelle: APA
AutorIn: Caritas Österreich
Zuletzt aktualisiert am: 04.06.2015
Artikel-Kategorie(n): Arbeitsbedingungen, News
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